Teurer Schutz für den Mietwagen

Wer im Ausland ein Auto ausleiht, braucht Zusatzpolicen. Doch die sind häufigkostspielig

Friederike Krieger

Ob eine ausgedehnte Reise in die USA oder ein kurzer Trip nach Mallorca – auch im Urlaub wollen die Deutschen ungern auf das Auto verzichten und nehmen sich deshalb einen Mietwagen. Doch bei Schäden können hohe Kosten anfallen.

Eine Haftpflichtpolice für Schäden, die der Fahrer Dritten zufügt, und eine Basisdeckung für Schäden am Leihwagen sind in den meisten Mietwagenangeboten schon enthalten. Doch die Eigenschadendeckung ist oft nicht umfangreich: Wer einen Mietwagen zu Schrott fährt, muss eine Selbstbeteiligung zahlen, die je nach Fahrzeugkategorie bis zu 2000 Euro betragen kann. Es gibt zwar zahlreiche Angebote, die eine Vollkaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung versprechen. „Oft sind hier aber viele Teile am Wagen wie Scheiben, Reifen oder Unterboden vom Leistungsspektrum ausgeschlossen“, informiert Manuel Belan vom ADAC.

Die Kosten, um eine Selbstbeteiligung im Schadenfall zu vermeiden, sind oft happig. Wer bei der Autovermietung Hertz einen VW Golf in Barcelona für drei Tage mietet, zahlt 81 Euro für den Mietwagen und 63,72 Euro, um die Selbstbeteiligung von 775 Euro auf null zu reduzieren. Die Mietwagenanbieter geben die Selbstbeteiligungsdeckungen in der Regel nicht an Versicherer weiter, sondern tragen die Schäden selbst. „Wir kalkulieren die Preise hierfür auf Basis der Risiken beziehungsweise der durchschnittlichen Regulierungskosten, die uns für Schäden am Fahrzeug entstehen“, so Hertz.

Andere halten die Preispolitik der Mietwagenanbieter bei den Selbstbeteiligungsdeckungen für Geldschinderei. „Das ist wie bei Billigfliegern. Der Preis für die Reise selbst ist wegen der hohen Konkurrenz niedrig, das Geld wird mit den Nebenleistungen verdient“, sagt ein Sprecher von Leihwagenversicherung.de. Das Unternehmen bietet seit Februar 2011 separate Deckungen gegen Selbstbeteiligungen an, die der Kunde getrennt von seinem Mietwagen über das Internet abschließen kann. Pro Tag kostet die Police innerhalb Europas 4,49 Euro, eine Jahrespolice gibt es für 54,99 Euro. Der Eigenanteil ist bis zu 3500 Euro versichert. Hinter der Marke steckt das britische Unternehmen Halo Insurance. Es entwirft und vermarktet die Policen. Risikoträger in Deutschland ist Chubb, Roland übernimmt die Schadenbearbeitung.

Das Angebot sei zwar eine kostengünstige Alternative, aber es gebe noch keine Erfahrungswerte, sagt Belan vom ADAC. „Es bleibt abzuwarten, wie gut die Regulierung und der Service im Schadenfall sind“, sagt er.

Ob separate Police oder Deckung vom Mietwagenanbieter – Fahrer, die im Ausland einen Wagen mieten, sollten auf jeden Fall die Selbstbeteiligung ausschließen, rät Belan. Die Gefahr, bei Schäden über den Tisch gezogen zu werden, sei groß. „Oft verlangen die Vermieter schon bei kleinsten Kratzern utopisch hohe Summen.“ Er rät, einen Mietwagen noch vor dem Urlaub von Deutschland aus zu buchen und die Bedingungen dabei genau zu prüfen.

Quelle: Financial Times Deutschland

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