Öko fahren, Haftpflicht sparen

Manche Versicherer gewähren Besitzern von umweltschonenden FahrzeugenPrämienrabatte

Friederike Krieger

Ob Elektroauto, Hybridmodell oder Erdgasfahrzeug: Autofahrer, die sich für einen umweltschonenden Wagen entschieden haben, können damit nicht nur ihr Gewissen beruhigen und beim Tanken oder der Steuer Geld sparen – auch manche Versicherer gewähren Ökoautos Rabatte.

So bietet der Automobilklub ADAC, der an einem Kfz-Versicherer beteiligt ist, dort einen Nachlass von zehn Prozent auf die Haftpflicht- und Kaskoprämie, wenn der Kunde bei ihm ein Hybrid- oder Elektroauto oder ein Fahrzeug versichern will, das mit Erdgas oder Ethanol betankt wird. „Wir möchten unseren Kunden einen Anreiz geben, auf Autos mit alternativen Antrieben umzusteigen“, sagt ein ADAC-Sprecher.

Andere Versicherer machen Rabatte nicht am Wagentyp fest, sondern am Kohlenstoffdioxid-Ausstoß. Der Versicherer HUK-Coburg bietet etwa einen Ökorabatt von ebenfalls zehn Prozent für emissionsarme Fahrzeuge, die weniger als 120 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Der Preisnachlass gilt allerdings nur für Haftpflichtpolicen. „Wir wollen den Verkauf von umweltfreundlichen Fahrzeugen fördern und geben dort Rabatte, wo der Schadenverlauf sie rechtfertigt“, sagt ein Sprecher. Denn Fahrer emissionsarmer Fahrzeuge fahren umsichtiger, hat der Versicherer beobachtet. Rund 350 000 Fahrzeuge mit einem Rabatt sind bereits in seinem Bestand. In der Kaskoversicherung gelte das allerdings nicht. „Hier spielen noch andere Aspekte eine Rolle, auf die der Fahrer keinen Einfluss hat, etwa Schäden durch Autodiebstähle“, sagt der HUK-Sprecher.

Doch längst nicht alle Versicherer gewähren Nachlässe für Ökoautos. Nicht einmal jede zweite Gesellschaft lockt einer Auswertung des Vergleichsportals Finanzscout24 zufolge mit speziellen Ökotarifen. Anders als in der Schweiz, wo Versicherte mit umweltfreundlichen Autos mit Rabatten von bis zu 50 Prozent umworben werden, sind hierzulande meist nicht mehr als zehn Prozent Ersparnis drin.

Die zur österreichischen Versicherungsgruppe Uniqa gehörende Mannheimer hat kürzlich eine Spezialversicherung für Elektroautos entwickelt. „Elektrofahrzeuge besitzen Baugruppen, die sich grundlegend von denen konventionell angetriebener Fahrzeuge unterscheiden“, sagt ein Sprecher des Unternehmens. Im Gegensatz zu konventionellen Fahrzeugen könne es bei Elektroautos bei einem Blitzeinschlag zu Überspannungsschäden an Kabeln oder der Batterie kommen. Vor allem die Batterie ist kostspielig und kann mehr als die Hälfte des Fahrzeugwerts ausmachen. Die Spezialversicherung, die als Allgefahrendeckung konzipiert ist, decke auch diese Schäden ab.

Unverzichtbar scheint die Police allerdings nicht zu sein. Weil es noch wenig Schadenerfahrung gibt, hat die Allianz die 300 Elektrofahrzeuge im Bestand mangels einer eigenen Typklasse mit normalen Verträgen ausgestattet. „Überspannungsschäden infolge eines Blitzeinschlags sind hier auch versichert“, sagt ein Sprecher.

Quelle: Financial Times Deutschland

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