Baloise umwirbt Deutsche mit riskanten Rentenpolicen

Schweizer Versicherer sieht gute Marktchancen

Friederike Krieger , Köln

Der Schweizer Versicherer Baloise will in Deutschland mit variablen Rentenpolicen, sogenannten Variable Annuities, wachsen. „In der Schweiz haben wir damit beachtliche Erfolge erzielt“, sagte Vorstandschef Martin Strobel. Nun wolle die Gesellschaft den Verkauf dieser Policen auch in anderen Ländern stärker forcieren. Das Geschäft mit Variable Annuities, das der Versicherer von Liechtenstein aus betreibt, legte im ersten Halbjahr 2011 um 27,3 Prozent auf 64,4 Mio. Franken (54,6 Mio. Euro) zu.

Vor allem in Deutschland, wo Baloise seit einem halben Jahr Variable Annuities verkauft, sieht Strobel gute Marktchancen: „Der Markt ist hier noch nicht so gut entwickelt.“

Anders als bei normalen fondsgebundenen Policen mit Garantien wird bei Variable Annuities die Kapitalanlage von der Garantie getrennt. So können die Anleger über die gesamte Laufzeit in Aktien investieren. Die Garantie kaufen die Versicherer am Kapitalmarkt. Axa, die neben R+V, Canada Life und Allianz zu den Anbietern von Variable Annuities im deutschen Markt zählt, hat mit den Policen schlechte Erfahrungen gemacht. Da die Garantien zu teuer wurden, musste die Gesellschaft einige Tarife schließen. Baloise werde nicht die gleichen Fehler machen, betonte Strobel. „Unsere Wettbewerber haben den Kunden zu viele verschiedene Fonds zur Auswahl angeboten, was das Hedging erschwert“, sagte er. Die Baloise bietet hingegen nur einen Fonds an.

In Deutschland verdiente der Schweizer Versicherer im ersten Halbjahr 8,4 Mio. Franken nach 57,9 Mio. Franken im Vorjahreszeitraum. Schuld am schwachen Ergebnis sind die Kosten für die Entflechtung der Gesellschaften Deutscher Ring Leben und Sach, die der Konzern enger mit der weiteren Tochter Basler verzahnen will.

Weltweit sank der Nachsteuergewinn von Baloise um 4,7 Prozent auf 203,4 Mio. Franken, was der Konzern vor allem auf das schlechtere Finanzergebnis zurückführte. Die Prämieneinnahmen gingen um 1,2 Prozent auf 4,5 Mrd. Franken zurück.

Quelle: Financial Times Deutschland

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