Marktführer bei Internet-Autopolicen kontert Offensive von HUK-Coburg undanderen Anbietern
Es kam, wie es kommen musste: Das Internetportal Check24 nimmt den Fehdehandschuh auf, den die HUK-Coburg und andere Kfz-Versicherer ihm hingeworfen haben (siehe FTD vom 11. Oktober). Der virtuelle Versicherungsvermittler reagiert mit Sondertarifen und Werbung im großen Stil auf den Frontalangriff.
Check24 ist Marktführer in der Vermittlung von Autopolicen im Internet. Im September hatte der führende deutsche Autoversicherer HUK-Coburg mit HDI-Gerling und WGV das Preisvergleichsportal Transparo mit der Ansage gestartet, Check24 schlagen zu wollen. „Wir werden unsere Marktführerschaft verteidigen“, sagte jetzt Check24-Geschäftsführer Henrich Blase. Check24 ist mehrheitlich in der Hand des Managements, außerdem ist die Venture-Capital-Gesellschaft Accel Partners beteiligt.
In der Kfz-Versicherung hat die heiße Wechselschlacht begonnen. Die meisten Autohalter können bis Ende November ihre Police kündigen und zu einem anderen Anbieter wechseln. Seit Jahren liefern sich die Versicherer vor allem im Oktober und November einen erbitterten Preiswettbewerb, der von den Vergleichsportalen im Internet verschärft wurde.
Im Herbst ändern die Autoversicherer häufig ihre Tarife. Das erschwert Kunden trotz möglicher Preisvergleiche den Marktüberblick. „Dass ein Versicherer dreimal in der Woche den Tarif ändert, ist nicht unüblich“, sagte Blase. Es gibt sogar Anbieter, die täglich anpassen. „Dabei geht es nicht immer nur nach unten.“
Check24 lebt vor allem von den Provisionen, die es dafür bekommt, dass Internetnutzer von seiner Seite aus Verträge bei Anbietern aus verschiedenen Branchen abschließen. „Wir wollen Transparenz bringen in Märkte mit vielen Anbietern und komplexen Angeboten“, sagte Blase, der fast 50 Prozent der Anteile an dem Unternehmen hält. Selbst ist Check24 allerdings nicht sehr transparent. Das Unternehmen macht weder Angaben über Gewinne oder Verluste noch zu der Höhe der Provisionen, die Anbieter ihm zahlen. Im vergangenen Jahr hat Check24 rund 450 000 Kfz-Policen vermittelt, davon 50 000 Verträge von den Transparo-Gründern.
Transparo begleitet den Markteintritt mit einem großen Werbefeldzug, der rund 19,5 Mio. D-Mark kosten soll. Das Portal selbst will dazu keine Angaben machen. Eine Reihe von Versicherern machen bei Transparo nicht mit, darunter die Allianz.
Als Reaktion auf den Konkurrenten hat Check24 seinen Werbeetat erhöht, am Donnerstag hat die Fernsehwerbung für die aktuelle Kfz-Wechselsaison begonnen. Außerdem hat das Unternehmen spezielle Tarife mit Versicherern aufgelegt, darunter Direct Line. Bei den Tarifen unter dem Namen Confidon werden Kunden mit besonderen Konditionen gelockt.
*** Hinweis: Sollte dieser Text Angaben in D-Mark, Franc, Schilling oder anderen Währungen enthalten, die mittlerweile im Euro aufgegangen sind, dann handelt es sich nicht um einen Fehler, sondern um Absicht der Redaktion: Die FTD hat am Freitag, den 21.10.2011, vor dem Euro-Rettungsgipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs, für einen Tag in der gesamten Zeitung auf Währungsangaben in Euro verzichtet. ***
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
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