EU-Behörde warnt vor Pleiten infolge der Niedrigzinsen
Herbert Fromme , Köln
Die EU-Versicherungsaufsicht EIOPA in Frankfurt sieht deutliche Gefahren für die europäische Versicherungswirtschaft durch die Finanzkrise. Neben dem Wertverfall der Kapitalanlagen müssten die Gesellschaften auch mit fallendem Umsatz wegen der schlechten Wachstumsaussichten rechnen, erklärte die Behörde gestern in ihrem jüngsten Bericht zur Finanzstabilität der Versicherer.
Die EIOPA veröffentlichte dabei auch die Ergebnisse eines eigenen Stresstests, mit dem die Aufseher die Widerstandsfähigkeit der Branche gegen eine längere Niedrigzinsphase bewerteten: Von 82 teilnehmenden Gesellschaften würden acht namentlich nicht genannte die magere Zinsphase nicht überleben. Im ersten der beiden Szenarien fehlen 6 Mrd. Euro Kapital, im zweiten 2 Mrd. Euro. Viele andere Gesellschaften kämen zudem in die Nähe der Minimalanforderungen an die Eigenmittel.
Die Aufsicht warnte auch vor möglichen Liquiditätsproblemen der Lebensversicherer – einer Branche, die nach eigenem Verständnis möglicherweise Probleme mit der Bilanz hat, aber keine mit der Liquidität. Wenn Lebensversicherer aber plötzlich mit Katastrophen mit vielen Opfern fertig werden müssten oder mit einer Konkurrenzsituation, in der Banken sehr viel höhere Zinsen bieten, könne es zu einem Massenansturm von Kunden kommen, die ihr Geld wollten. „Auch besteht Ansteckungsgefahr bei Banken durch Liquiditäts-Swaps und ähnliche Geschäfte“, erklärte die EIOPA. Sie könnten Lebensversicherer ebenfalls negativ beeinflussen.
Quelle: Financial Times Deutschland
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