Versicherer versprechen Regeln für Schadenfälle
Friederike Krieger , Hamburg
Führende Versicherer für die Managerhaftpflicht wie die Directors and Officers Liability Insurance (D&O) wollen einen „Schadenkodex“ einführen, in dem Fristen und Abläufe bei Schäden klar geregelt sind. „Wir reden von einem Versprechen, das eine Erwartungshaltung weckt“, sagte Diederik Sutorius, Geschäftsführer beim Kölner Spezialanbieter VOV, auf einer Fachtagung. „Wenn es nicht gehalten wird, führt das zu Reputationsverlusten für die gesamte Branche.“
Damit reagieren Versicherer auf die zunehmende Verunsicherung bei Unternehmen und Führungspersonal. Mit den Policen schützen Unternehmen ihre Manager vor Schadensersatzansprüchen aufgrund von Pflichtverletzungen – bei denen ohne Versicherung das Privatvermögen der Führungskräfte herangezogen werden würde. Doch langsame Bearbeitung und viele juristische Scharmützel führen zu Zweifeln an den Versicherern. Hinzu kommt, dass viele Schadenspezialisten in London ansässig sind und daher keine Deutschkenntnisse haben. Deshalb sei ein Regelwerk nötig, sagte Sutorius. Der Londoner Versicherungsmakler Lloyd’s habe bereits 2012 solche Regeln eingeführt.
„Die Entscheidungen der Versicherer müssen für alle Beteiligten nachvollziehbar sein“, sagte er. Oft melde sich der Versicherer erst einen Monat nach der Schadenanzeige bei dem betroffenen Manager. „Das ist sehr beunruhigend für ihn.“ Es sei schon viel gewonnen, wenn die Gesellschaft ihm eine vorläufige Deckungszusage für die Abwehrkosten gibt. Schäden müssten schneller reguliert werden, auch sei bessere Kommunikation über das konkrete Vorgehen nötig.
Alexander Mahnke, Versicherungschef bei Siemens, stimmte zu: „Unternehmen sollten sich darüber im Klaren sein, dass im Schadenfall die Interessen auseinander gehen, und sich noch vor Vertragsbeginn mit dem Versicherer über den Schadenprozess abstimmen.“ Der Konzern hat bereits entsprechende Vereinbarungen mit seinen Versicherern getroffen. Siemens hat Erfahrung mit D&O-Policen. Die Korruptionsaffäre bei dem Unternehmen war einer der spektakulärsten D&O-Fälle in Deutschland. Versicherer unter Führung der Allianz zahlten 2009 rund 100 Mio. Euro.
Quelle: Financial Times Deutschland
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