Generali, Axa und Allianz leiden unter Schuldenkrise
Herbert Fromme , Köln
Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) straft Europas größte Versicherer ab: So senkte S&P die Kreditwürdigkeit des italienischen Generali-Konzerns um eine Stufe von „A+“ auf „A“. Die Bonitätsbewertungen der Rivalen Allianz und Axa beließ S&P zwar bei „AA“ sowie „AA-„. In beiden Fällen versah S&P das Urteil aber mit dem Zusatz „negativer Ausblick“. S&P kündigte an, die Ratings binnen zwölf bis 24 Monaten zu senken, sofern die Kapitalstärke der Unternehmen in Bezug auf das Rating weiter abnimmt.
Das Ergebnis belegt, dass die Finanzkrise tiefe Spuren auch in der Assekuranz hinterlässt. Bereits Mitte Januar hatte die Agentur 16 andere europäische Versicherer herabgestuft, kurz nachdem sie die Ratings nahezu aller Euro-Staaten gesenkt hatte.
Sinkt das Rating von Firmen, sorgt das meist dafür, dass sie höhere Zinsen für Fremdkapital wie Anleihen zahlen müssen. Versicherer leiden allerdings zusätzlich darunter, dass sich ihre Bedingungen im Kerngeschäft verschlechtern. So achten Großkunden, vor allem Industrieunternehmen, sehr auf die Bonitätsnoten. Schließlich kaufen sie finanzielle Absicherung für Problemsituationen ein und könnten Sorge haben, dass bei Großschäden oder einer Schadenwelle der Versicherer pleite ist, bevor er zahlt.
Generalis Herabstufung sei die Folge der schwachen Kapitalausstattung der Italiener sowie der niedrigen Zinsen und höheren Risiken bei Anleihen und Aktien, teilte S&P mit. Die Kapitalstärke der Allianz habe sich von „sehr stark“ auf „stark“ verschlechtert. Die Herabstufung europäischer Länderratings habe den Kapitalbedarf erhöht – „vor allem angesichts der Exponierung in Italien“. Die Allianz hat rund 25 Mrd. Euro in italienische Staatsanleihen investiert.
Quelle: Financial Times Deutschland
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