Aktionäre stürzen Generali-Chef

Abrupter Machtwechsel bei italienischem Versicherer

 

Tobias Bayer, Mailand,

 

und Herbert Fromme, Köln

 

Der Verfall des Aktienkurses und persönliche Animositäten mit Anteilseignern kosten den Generali-Chef den Job. Der Verwaltungsrat des drittgrößten europäischen Versicherers entmachtete nach einer außerordentlichen Sitzung am Samstag den langjährigen Vorstandsvorsitzenden Giovanni Perissinotto. Zu seinem Nachfolger wurde Mario Greco bestimmt, der derzeit das Schaden- und Unfallgeschäft des Schweizer Rivalen Zurich leitet.

 

Der italienische Versicherer versucht den Befreiungsschlag, um wieder Anschluss an die Rivalen Allianz und Axa zu bekommen. Generali leidet mehr als die Konkurrenz unter Europas Schuldenkrise. Rund 46 Mrd. Euro an italienischen Staatsanleihen hat das Unternehmen auf den Büchern. Die Papiere stellen ein hohes Verlustrisiko dar. Die Anteilseigner leiden: Die Generali-Aktie brach seit Anfang 2011 um 40 Prozent ein. Zudem kürzte der Konzern die Dividende.

 

Ausschlaggebend für die Entmachtung Perissinottos war der Zwist mit dem Großaktionär Mediobanca, der 13,2 Prozent an Generali hält. Die Investmentbank nahm es Perissinotto übel, den Sturz des Ex-Verwaltungsratspräsidenten Cesare Geronzi 2011 betrieben zu haben. „Das ist die späte Rache“, sagte ein Insider.

 

Dem Topmanagement von Allianz und Axa dürfte der Machtwechsel in Triest kaum recht sein. Die Branche hat gewaltige Probleme wegen des derzeitigen Zinstiefs und der neuen Aufsichtsregeln (Solvency II). Um sich Gehör zu verschaffen, brauchen die Konzerne gute Zugänge in die Politik. Das klappte unter Perissinotto. Generali-Manager Sergio Balbinot führt sogar Europas Versicherervereinigung CEA in Brüssel.

 

Der neue Statthalter2

 

Italienische Kabale16

Quelle: Financial Times Deutschland

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