Investor Augur erhöht Kapital bei Spezialversicherer Darag
Herbert Fromme , Köln
Abwicklungs-Spezialversicherer Darag plant nach FTD-Informationen eine Kapitalerhöhung. Statt 26 Mio. Euro will Investor Augur 50 Mio. Euro in die Deutsche Versicherungs- und Rückversicherungs-AG (Darag) stecken, heißt es in Versicherungskreisen. Vorstandssprecher Arndt Gossmann wollte die Summe nicht bestätigen. „Aber es stimmt, dass unser Geschäft kräftig wächst und zur Nutzung weiterer Gelegenheiten mehr Kapital nützlich ist.“
Die frühere staatliche Auslands- und Rückversicherung der DDR hat mehrfach den Besitzer gewechselt. Sie gehörte von 1990 bis 2006 zur Axa, dann zur AIG-Tochter Wüba. 2009 übernahm Augur das Unternehmen und verlegte es 2010 von Berlin nach Wedel bei Hamburg.
Darag übernimmt Bestände und die dazugehörenden Reserven von anderen Versicherern und wickelt sie ab. Die abgebenden Unternehmen haben damit die Haftpflicht- oder Sachversicherungsrisiken aus ihren Büchern und setzen Kapital frei. Die Einführung des neuen europäischen Aufsichtsregimes Solvency II erhöht das Interesse an Abwicklungen, weil Unternehmen ihre Bücher bereinigen und Risikokapital einsparen wollen.
Gossmann sagte, dass in Europa rund 218 Mrd. Euro als Reserven in inaktiven Sachversicherungsbeständen gebunden sind. „Davon sind rund 50 Mrd. Euro für uns interessant.“
Darag übernimmt kein Geschäft in Großbritannien, wo der Wettbewerb sehr intensiv ist. Rund die Hälfte der 218 Mrd. Euro wird von den Versicherern selbst abgewickelt. Der Markt wächst spürbar – wie die Zahl der Anbieter: Neben Darag sind das vor allem Axa Liability Managers, Swiss Re und die Hamburger Internationale Rückversicherung.
2011 hatte Darag vier Transaktionen abgeschlossen und Risiken von 44 Mio. Euro übernommen. Dazu gehörten das 2003 eingestellte Geschäft der belgischen Quantum Insurance, der Bestand der inaktiven österreichischen Garant sowie zwei Rückversicherungsbestände. Das bringt die Gesamtzahl der Transaktionen der Darag auf sieben – zwei aus der Rück- und fünf aus der Erstversicherung. „Wir haben sechs weitere Transaktionen in der Pipeline“, sagte Gossmann.
An Kapitalanlagen verwaltet die Firma jetzt 86 Mio. Euro. Der Jahresgewinn belief sich 2011 auf 6 Mio. Euro, deutlich unter den 9 Mio. Euro des Vorjahres. Ein Grund für den Rückgang: Darag gliederte 2011 das eigene aktive Versicherungsgeschäft in die Berliner Versicherung aus.
Quelle: Financial Times Deutschland
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