Mehrkosten durch neue Gebäudeverordnungen
Herbert Fromme , Düsseldorf
Die von der Assekuranz begrüßte Energieeinsparverordnung der Bundesregierung führt zu erheblichen Mehrkosten für die Branche. Das monieren die zum Sparkassenlager gehörenden öffentlichen Versicherer. „Der Verbraucher erhält im Schadenfall ein saniertes oder neues Gebäude“, sagte Thomas Vorholt, Vorstand der VGH in Hannover. Der Versicherer bleibe allerdings auf den Mehrkosten sitzen. Denn laut Energieeinsparverordnung muss das Gebäude mit modernen Heiz- und Dämmungstechniken repariert oder neu gebaut werden.
Vorholt leitet den Ausschuss Privatkunden im Verband öffentlicher Versicherer. Er kündigte an, dass die Branche wegen des höheren Schadenaufwands ihre Preise anpassen müsse. Die Versicherer prüfen laut Vorholt auch, ob sie eine Art Technologieindex in die Policen einbauen, nach dem die Prämien parallel zum Aufwand für die Gebäude steigen. Die elf öffentlichen Konzerne – Provinzial, Versicherungskammer, SV Versicherung und andere – sind in der Wohngebäudeversicherung Marktführer.
Mit 18,1 Mrd. Euro Prämieneinnamen – ein Rückgang um acht Prozent wegen geringerer Einmalbeiträge in der Lebensversicherung – und einem Marktanteil von 10,2 Prozent sehen sich die Öffentlichen als Nummer zwei im deutschen Versicherungsmarkt. Nur die Allianz ist größer.
Die Gesellschaften betreiben gemeinsam die Rückversicherung und Servicegesellschaften, arbeiten aber sonst getrennt in ihren jeweiligen Region. „Jeder fährt seine Strategie“, sagte Verbandschef Ulrich-Bernd Wolff von der Sahl. Er wehrte sich gegen den Vorwurf der Kleinstaaterei. Die einzelnen Gruppen hätten sich hervorragend entwickelt.
Die günstigere Kostenstruktur von Marktführer Allianz in der Lebensversicherung – sie kommt mit 1,1 Prozent aus, die Öffentlichen benötigen 2,04 Prozent – spreche nicht gegen die regionale Aufstellung. „Die Allianz hat mehr betriebliche Altersversorgung, sie ist billig in der Verwaltung“, sagte Wolff von der Sahl. Außerdem liege das öffentliche Lager unter dem Marktschnitt bei den Kosten von 2,4 Prozent. Wolff von der Sahl ist Chef der Sparkassenversicherung in Stuttgart. Zu möglichen Fusionen zwischen öffentlichen Versicherer könne ein Vorstand nichts sagen, so Wolff von der Sahl. „Diese Frage müssen sie an die Eigentümer richten“, sagte er mit Blick auf die regionalen Sparkassenverbände.
Quelle: Financial Times Deutschland
Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.
Diskutieren Sie mit
Kommentare sind unseren Abonnenten vorbehalten. Bitte melden Sie sich an oder erwerben Sie hier ein Abo