Generali startet Kehraus und bietet Auslandstöchter feil

Europas drittgrößter Versicherer braucht dringend Geld

Herbert Fromme

Herbert Fromme , Köln

Generali hat nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters die Citibank beauftragt, einen möglichen Verkauf seiner US-Lebensrückversicherung zu prüfen. Der Triester Versicherer wollte dazu nicht Stellung nehmen – ebenso wenig wie zu Berichten, dass Mediobanca und JP Morgan Chase die Privatbank BSI aus dem schweizerischen Lugano verkaufen sollen, die auch zu Generali gehört.

In Branchenkreisen wird darauf verwiesen, dass der neue Konzernchef Mario Greco Anfang August eine Überprüfung der Konzernstrategie angekündigt hat, deren Ergebnisse er im November mitteilen will. Der Ex-Zurich-Manager Greco hatte das Amt von Giovanni Perissinotto übernommen, den Generali-Aktionäre unter Führung der Mediobanca gestürzt hatten. Der Konzern ist mit 70 Mrd. Euro Prämieneinnahmen neben Allianz und Axa einer der drei größten europäischen Versicherer.

Generali hatte erst Anfang März für 835 Mio. Euro seine Tochter in Israel abgegeben. Als sicher gilt, dass der Versicherer weitere Konzernteile verkaufen wird. Er muss bis Ende 2013 rund 2,7 Mrd. Euro aufbringen, um seinen tschechischen Partner Petr Kellner aus der gemeinsamen Gesellschaft Generali PPF Holding herauszukaufen. Kellner hat dann das Recht, seine Anteile der Generali anzudienen.

An der niederländischen Generali PPF mit der Hauptverwaltung in Prag hält Generali 51 Prozent, Kellner 49 Prozent. Mittels des seit 2008 bestehenden Gemeinschaftsunternehmens hat der Konzern seine Präsenz im angesagten Markt Osteuropa kräftig ausgebaut. Zur Generali PPF gehört auch der größte tschechische Anbieter Ceska Pojistovna.

Die Finanzkrise setzt Generali stärker zu als Allianz und Axa. Die Gesellschaft hält traditionell viele italienische Staatsanleihen, die besonders leiden. Das Management muss auf jeden Fall vermeiden, die Aktionäre um frisches Geld für den Ankauf der Osteuropa-Anteile zu bitten. Das würde den gebeutelten Aktienkurs noch weiter belasten und das Vertrauen in den neuen Chef beschädigen.

Quelle: Financial Times Deutschland

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