Die Allianz SE will bis September Aktien im Wert von bis zu 1 Mrd. Euro zurückkaufen. Damit reagiert sie auf Druck vom Kapitalmarkt. Das Rückkaufprogramm soll auch dazu beitragen, die versprochene Gewinnerhöhung pro Aktie zu erreichen. Dass die Allianz diese Summe jetzt in Aktienrückkäufe steckt, deutet darauf hin, dass sie aktuell kein Übernahmeziel gefunden hat. Die Finanzkraft des Konzerns sollte trotzdem nicht unterschätzt werden.
Der Münchener Versicherer Allianz will bis zu 1 Mrd. Euro ausgeben, um bis zu 41.500.000 Millionen Aktien zurückzukaufen. Das hat der Vorstand am Montag beschlossen. Das Programm startet am Mittwoch, den 4. Juli, und läuft bis 30. September.
Damit reagiert das Unternehmen auf Druck vom Kapitalmarkt. Die Aktie ist seit Auslaufen des vergangenen Rückkaufprogramms im Mai im Sinkflug – statt 201 Euro damals kostet das Papier heute nur noch 174 Euro, ein Rückgang um 13 Prozent.
Dass die Allianz diese Summe in Aktienrückkäufe steckt, deutet daraufhin, dass sie aktuell kein Übernahmeziel gefunden hat. Chef Oliver Bäte hatte mehrmals betont, dass der Versicherer auch Interesse an Zukäufen hat. Mit der Übernahme von XL Catlin durch Axa wird diese Aufgabe immer entscheidender, um langfristig an der Spitze der internationalen Versicherer zu bleiben.
Trotz des Rückkaufs sollte die Finanzkraft der Allianz nicht unterschätzt werden. Der Branchenprimus hat weiterhin Kapazitäten auch für eine große Übernahme.
Das Rückkaufprogramm hilft der Allianz, die Gewinnzusagen pro Aktie zu erfüllen. Da die erworben Anteilsscheine eingezogen werden sollen, steigt der Wert der verbleibenden Aktien und hebt so auch den Gewinnanteil pro Stück.
Anfang Mai 2018 hatte der Versicherer ein 2 Mrd. Euro schweres Aktienrückkaufprogramm beendet. Im vergangen Jahr nutzte die Allianz dieselbe Strategie, um Anleger bei Laune zu halten: Sie gab insgesamt 3 Mrd. Euro für Rückkäufe aus.
Zwar ist die Allianz nicht allein beim Rückgang der Aktienkurse, auch andere Versicherer leiden. Dennoch muss es Konzernchef Bäte und seine Kollegen beunruhigen, dass die Aktie nur dann gut läuft, wenn der Konzern Milliarden in Rückkaufprogramme steckt.
Nina Nöthling
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