Eine Veröffentlichung des Versichererverbands GDV zur Entwicklung der milliardenschweren Zinszusatzreserve (ZZR), die einen Anstieg des Puffers von aktuell 87 Mrd. Euro auf 98 Mrd. Euro bis Ende 2021 voraussagt, sorgt für Ärger beim Bund der Versicherten (BdV). „Der GDV leitet aus hohen notwendigen Sicherheitsmitteln eine scheinbare Sicherheit ab, ohne aufzuzeigen, dass die Ausfinanzierung dieser Reserven überhaupt nicht geklärt ist“, so Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des BdV.
Die 2011 eingeführte ZZR soll sicherstellen, dass die Lebensversicherer ihre Garantiezusagen aus der Vergangenheit trotz der Niedrigzinsphase einhalten können. Kleinlein hatte Anfang Oktober im Zusammenhang mit neuen Regeln für Protektor, den Sicherungsfonds der Branche, vor einer Überforderung von Versicherern bei der Finanzierung der ZZR gewarnt. Über kurz oder lang sei mit damit zu rechnen, dass einzelne Anbieter nicht mehr ausreichend Solvenz hätten, hatte Kleinlein gegenüber dem Versicherungsmonitor gesagt. Beim GDV stufte man das als Panikmache ein.
Die Idee einer Überforderung der Branche durch die ZZR kommt nicht von ungefähr. Über Jahre hatte der GDV genau mit dieser Warnung für eine Erleichterung bei den Regeln zur Befüllung der Reserve geworben, die dann auch 2018 von der Regierung beschlossen wurde. Im Ergebnis müssen die Versicherer ihren Verpflichtungen weniger schnell nachkommen. Die Regeländerung sollte auch verhindern, dass sich Gesellschaften zur Finanzierung von gut verzinsten Kapitalanlagen trennen.
Der BdV sieht das Szenario einer Überforderung aber nicht vom Tisch, die Finanzierung für 2021 sei „noch ungeklärt“. Der GDV sieht das anders. Die Zuführungen seien herausfordernd, aber wirtschaftlich tragbar, hieß es jetzt.
Jonas Tauber
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