MLP profitiert vom Schlussverkauf bei Lebensversicherungen

Halbjahresgewinn steigt um 55 Prozent · Konzernchef Schroeder-Wildberg sieht dank Rentenpolitik auch nach 2004 gute Chancen

Von Herbert Fromme, Köln Das gestiegene Interesse an Lebensversicherungen vor dem Wegfall der vollständigen Steuerfreiheit ab 2005 nutzt dem Finanzvertrieb MLP. Seine 2600 Vertreter steigerten den Absatz schon im ersten Halbjahr merklich, auch beim Gewinn legte MLP um 55 Prozent auf 19 Mio. Euro zu. Für das ganze Jahr hält Vorstandschef Uwe Schroeder-Wildberg eine von Analysten ins Spiel gebrachte Gewinnsteigerung um 30 Prozent für möglich.

Im Neugeschäft lag der Schwerpunkt auf Lebensversicherungen. Hier steigerte MLP den Absatz um 23 Prozent auf 3,2 Mrd. Euro Gesamtbeitragssumme – das sind alle von den Kunden während der gesamten Laufzeit zu zahlenden Beiträge. Auch beim Fondsabsatz legte MLP um zehn Prozent zu und erreichte 312 Mio. Euro Nettozufluss. In der privaten Krankenversicherung ging dagegen das Geschäft um acht Prozent auf 24 Mio. Euro Jahresprämie zurück, bei Finanzierungen um zehn Prozent auf 416 Mio. Euro Gesamtvolumen.

MLP überwindet langsam die Folgen der Krise, die das Unternehmen 2002 und 2003 durchschüttelte und zum Abgang von Vorstandschef Bernhard Termühlen führte. Eine sehr kreative Bilanzierung künftiger Gewinne führte zu öffentlichen Fälschungsvorwürfen. Vertreter hatten sich für Aktienkäufe verschuldet und litten unter dem Einbruch.

Schroeder-Wildberg sieht eine Stabilisierung. Die Zahl der Kündigungen habe sich halbiert, wenn auch die Fluktuation bei den Vertretern noch über dem angestrebten Wert von 15 Prozent liege, sagte er in einer Telefonkonferenz. Im ersten Halbjahr verlor der Finanzvertrieb netto 5,3 Prozent der Vertreter. In den sechs Monaten konnte MLP nur 17 000 neue Kunden gewinnen.

Das soll sich jetzt ändern. 2004 verdienen auch die MLP-Vertreter wieder besser. Das Management feilt an Konzepten für die Zukunft, wenn die Sondersituation bei den Lebensversicherungen vorüber ist. Schroeder-Wildberg argumentiert mit der Kürzung der staatlichen Rente. Damit steige der Bedarf an privater Vorsorge und Beratung. Außerdem habe die Regierung Steuervorteile für die Prämien eingeführt. Die gelten aber vor allem für die so genannte Rürup-Rente, die MLP-Manager als wenig attraktiv bezeichnen.

Quelle: Financial Times Deutschland

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