Volkswagen Financial Services hat gemeinsam mit der Allianz im April 2013 einen eigenen Autoversicherer gegründet. Während die Angebote im Gebrauchtwagenbereich gut ankommen, muss VW im Neuwagensegment nachbessern.
Fünf Monate nach dem Start des gemeinsamen Autoversicherers mit der Allianz zieht Volkswagen Financial Services eine gemischte Bilanz. „Wir haben bisher ein heterogenes Feedback vom Handel erhalten“, sagte Anthony Bandmann, Vorsitzender der Geschäftsführung Financial Services Deutschland, auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt. Im Gebrauchtwagenbereich seien die Angebote sehr gut angekommen. „Im Neuwagenbereich müssen wir beim Tarif noch an ein paar Stellschrauben drehen“, sagte Bandmann. „Das arbeiten wir gerade auf.“ Details wollte er nicht nennen.
Vor gut einem Jahr hatten Volkswagen und die Allianz verkündet, einen gemeinsamen Autoversicherer namens „Volkswagen Autoversicherung“ gründen zu wollen. Bis 2018 wollen die beiden Partner rund 400 Mio. Euro investieren.
An der Gemeinschaftsfirma hält Allianz 51 Prozent der Stimmrechte und 49 Prozent der Kapitalanteile und VW umgekehrt 49 Prozent der Stimmrechte und 51 Prozent der Kapitalanteile. Damit gehört das Unternehmen zum Konsolidierungskreis der Allianz, was dem Versicherer Vorteile im Konkurrenzkampf mit dem Rivalen HUK-Coburg verschafft.
VW will mithilfe des Joint Venture Kunden mit Paketlösungen enger an sich binden, die neben Finanzierung und Leasing auch eine Versicherung enthalten. Die Policen sollen dafür sorgen, dass die Autos im Schadenfall in den eigenen Werkstätten des Herstellers repariert werden und nicht in freie Werkstätten.
VW-Händler vermittelt schon seit 60 Jahren Kfz-Policen der Allianz. Aus der Position des Vermittlers mausert sich das Unternehmen immer mehr zum Risikoträger. Zunächst war VW nur als Rückversicherer an den Risiken beteiligt. Anfang 2011 gründete das Unternehmen einen eigenen Garantieversicherer, im April 2013 fiel der Startschuss für den Kfz-Versicherer.
Das Unternehmen bietet eine Basisdeckung im Bereich Kasko und Haftpflicht an, die der Kunde bei Bedarf um Zusatzelemente wie eine Neuwert-Entschädigung bei Totalschaden aufstocken kann.
Was die neuen Policen angeht, muss VW zunächst viel Überzeugungsarbeit bei den Händlern leisten. Denn bei ihnen stehen erst einmal der Verkauf des Wagens und eine Vermittlung der Finanzierung im Vordergrund.
Bis zur Gründung des neuen Gemeinschaftsunternehmens hatten VW-Händler rund 700.000 Allianz-Verträge an Privatkunden verkauft. Durch die Volkswagen Autoversicherung soll diese Zahl in den nächsten drei bis fünf Jahren auf 1,2 Millionen Bestandspolicen steigen.
Wo der Versicherer momentan bei den Neuabschlüssen steht, wollte Bandmann nicht preisgeben. Er will zum Jahresende eine erste Bilanz ziehen. „In der Summe sind wir sehr zufrieden mit unserem Geschäftsfeld Versicherungen“, sagte Bandmann. „Es ist noch nicht ganz so weit fortgeschritten wie das Leasing. Aber es ist mit Sicherheit ein Wachstumsfeld, in dem noch ein Ausbau möglich ist.“
Friederike Krieger
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