Langzeitwirkung von Flut und Hagel

Herbert Frommes Kolumne: Die Milliardenlasten aus Flut und Hagel sorgen dafür, dass viele Gesellschaften ihre optimistischen Jahresprognosen für 2013 revidieren müssen. Das kann weitreichende Auswirkungen haben – sogar auf die Karriere so manchen Managers.

Herbert FrommeFlut und Hagelschläge kosten die deutschen Schadenversicherer 2013 nach heutigen Schätzungen mehr als drei Milliarden Euro. Das sind rund fünf Prozentpunkte in der Schaden- und Kostenquote. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird der Markt deshalb mit einer Quote aus dem Jahr gehen, die 100 Prozent überschreitet. Im Vorjahr lag sie bei 97 Prozent.

Das kommt für die deutsche Branche zu einem höchst ungelegenen Zeitpunkt. Die Verbesserung der technischen Ergebnisse in den vergangenen Jahren war deshalb so wichtig, weil sie den meisten Konzernen für 2011 und 2012 sogar verbesserte Gewinne ermöglichte – trotz niedriger Zinsen, die sich auch in der Schaden- und Unfallversicherung niederschlagen, und trotz der bekannten Probleme in der Lebens- und Krankenversicherung.

Das Jahr 2013 wird sehr wahrscheinlich anders ausgehen. Die Konzernergebnisse dürften bei vielen Versicherern leiden. Das reduziert die Möglichkeiten der Konzerne erheblich, bei Leben und Kranken hilfreich einzugreifen. Damit steigt der Druck in Richtung gesetzliche Erleichterungen vor allem in der Lebensversicherung.

Gleichzeitig könnte das schlechte Jahr negative Auswirkungen auf die Karriereplanung so manchen Managers haben. Bei der Allianz gilt Deutschlandchef Markus Rieß als einer der plausiblen Kandidaten für die Nachfolge von Konzernchef Michael Diekmann. Doch Voraussetzung ist die nachhaltige Verbesserung des Ergebnisses der Allianz Deutschland – kein leichtes Unterfangen bei der Schadenlast. Rieß ist nicht allein: In einer ganzen Reihe von Konzernen stehen Nachfolgediskussionen an, beispielsweise bei der R+V. Hier gilt Sach-Chef Norbert Rollinger als einer der möglichen Nachfolger für Friedrich Caspers.

Früher haben einige Gesellschaften auf eine solche Situation reagiert, indem sie mehr Reserven aufgelöst und sonstige probate Mittel genutzt haben, um die Zahlen jedenfalls für ein Jahr etwas besser aussehen zu lassen. Zurzeit gibt es dafür keine Anzeichen. Aber das kann daran liegen, dass die Gesellschaften in den vergangenen Jahren schon viele Schadenreserven herausgelassen haben. Die Bilanzsaison 2013 wird ausgesprochen spannend werden.

Herbert Fromme

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