Moody’s sieht langfristig Negativtrend.
Von Herbert Fromme, Köln
Es gibt deutliche Anzeichen für höhere Preise in den stark gebeutelten Rückversicherungsmärkten, stellt die amerikanische RatingAgentur Moody’s fest. Aber trotz des kurzfristig berechtigten Optimismus müssen sich die Rückversicherer – und ihre Aktionäre – langfristig auf harte Zeiten gefasst machen. „Die Märkte sind gesättigt, und es gibt grundlegende Strukturveränderungen, die zu geringerem Bedarf führen“, bemerkt die Agentur in ihrer Jahresanalyse „Rückversicherung„. Außerdem habe die lange zyklische Abwärtsbewegung in den letzten Jahren die Branche stark belastet.
Die Kunden von Gesellschaften wie Münchener Rück oder Schweizer Rück sind die Erstversicherer, zum Beispiel Allianz, Axa Colonia oderAachener und Münchener. Die Rückversicherer übernehmen einen Teil ihres Risikos, um eine bessere Streuung sicherzustellen, und decken sie gegen Katastrophenschäden.
Vier Gründe nennt Moody’s für den pessimistischen Ausblick: Rückversicherung kann durch alternative Finanzierungsinstrumente, zum Beispiel Katastrophen-Bonds, ersetzt werden. Es gibt neue Marktteilnehmer, die sich nicht unbedingt als traditionelle Rückversicherer begreifen. Gleichzeitig führen Übernahmen und Fusionen zu einer geringeren Zahl von Erstversicherern. Schließlich gibt es technische Fortschritte im Risikomanagement, auch deshalb brauchen die Erstversicherer weniger Rückdeckung.
Schon jetzt gibt es in den meisten Rückversicherungsbereichen kein reales Wachstum mehr. Allerdings sieht Moody’s noch begrenzte Chancen in aufstrebenden Märkten sowie in der Lebens-, Kranken- und Kredit-Rückversicherung.
Viele Rückversicherer haben jahrelang Verluste aus dem eigentlichen Geschäft durch die Auflösung stiller und anderer Reserven ausgeglichen. Sollten sich die Kapitalmärkte in den nächsten Jahren nach unten entwickeln, könnten sich Unternehmen mit knappen Reserven in einer schwierigen Lage wiederfinden.
Herbert Fromme
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