Spätestens im Oktober will sich die Zurich Financial Services Group (ZFS) vollständig von ihrer Rückversicherung getrennt haben. Die Zurich Re soll dann als selbstständige Gesellschaft unter einem neuen Namen an die Börse in Zürich gehen. Allen ZFS-Aktionären werden automatisch Aktien des neuen Rückversicherers angeboten, größter ZFS-Einzelaktionär ist die Deutsche Bank mit etwas über fünf Prozent. Zusätzlich ist ein Börsengang der Rückversicherung mit frischen Aktien möglich.
Der Name des neuen Unternehmens ist noch ein Geheimnis, erst am 30. August sollen die Mitarbeiter ihn erfahren, sagte Frank Schaar (41), Chef der deutschen Tochter Zürich Rückversicherung in Köln, in einem Gespräch mit der Financial Times Deutschland.
ZFS-Chef Rolf Hüppi hatte den Spin-off im März angekündigt. Für die ZFS macht die aktive Rückversicherung anderer Gesellschaften weniger als fünf Prozent des Umsatzes aus. Hüppi ist in den letzten Monaten wegen schwächerer Gewinnzahlen bei Anlegern unter Druck geraten, der Fokus auf die Kernaktivitäten soll Vertrauen zurückgewinnen. Hüppi hat auch den Verkauf der Zurich Re an einen Interessenten nicht ausgeschlossen. Bislang seien keine ernsthaften Angebote eingegangen, berichtete Schaar.
„Die neue Gesellschaft wird mit 2,5Mrd. $ Nettoprämieneinnahmen weltweit auf Platz neun der Rückversicherer stehen“, sagte er. Der Gewinn habe im letzten Jahr 130 Mio. $ nach Steuern betragen. Die 850 Mitarbeiter seien „begeistert und positiv eingestellt“. Das werde in der Branche als wohltuend empfunden, weil die meisten Rückversicherer nur noch klagen. „Das geht den Kunden inzwischen auf die Nerven.“
Technisch ist die Neugründung nicht einfach. Obwohl die Zurich Re schon bisher als Einheit im Markt auftritt, besteht sie aus drei sehr verschiedenen Teilen. Die Zurich Re in Zürich ist juristisch nur eine Abteilung der Zürich Versicherung. Die Zürich Rück in Köln ist eine eigene AG mit knapp zwei Prozent außenstehenden Aktionären. Die Zurich Re (North America) ist ebenfalls eine eigenständige Versicherung.
„Die Zurich Re in der Schweiz wird aus der Zürich Versicherung herausgelöst, gleichzeitig wird eine neue Obergesellschaft gegründet“, sagte Schaar. Die Börsenkapitalisierung werde rund 2 Mrd. $ betragen. Das neue Unternehmen wolle schnell wachsen, Übernahmen sind nicht ausgeschlossen. „Unsere dezentrale Struktur hilft uns dabei“, erläuterte Schaar. „Zum Beispiel liegt die Verantwortung für die EDV vollständig in New York, wir in Köln sind weltweit für Lebensrückversicherung zuständig. Das Andocken anderer Einheiten an bestehendes Know-how ist sehr einfach, das machen wir dauernd.“ Dirk Lohmann, Chef der Zurich Re in Zürich wird das neue Unternehmen führen. Außerdem im Vorstand sitzen Frank Schaar aus Köln und Richard Smith aus New York sowie Martin Kauer als Finanzchef. „Wir wollen uns eindeutig als Qualitätsrückversicherer mit Führungsanspruch positionieren“, sagte Schaar.
Quelle: Financial Times Deutschland
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