Mit der Übernahme der Dresdner Bank will Allianz-Chef Henning Schulte-Noelle die Position seines Unternehmens im Lebens-und Altersvorsorgemarkt in Deutschland entscheidend stärken. Vor allem hier sieht er die Zukunft der Allianz. Sein Geld verdient der Konzern aber – jedenfalls bisher – in erster Linie im traditionellen Schaden-und Unfallgeschäft, mit der Versicherung von Autos, Gebäuden oder Haftpflichtrisiken.
Das zeigt sich im Ergebnis für das Jahr 2000. Der Konzernumsatz im Schaden-Unfallgeschäft war mit 38,4 Mrd. Euro (plus 6,7 Prozent) knapp doppelt so hoch wie bei der Lebens-und Krankenversicherung, in denen er 20,2 Mrd. Euro (plus 9,2 Prozent) erzielte. Aber der Gewinn aus Schaden/Unfall war mit 3,3 Mrd. Euro fast fünfmal so hoch wie der aus Leben und Kranken. Im ersten Quartal 2001 waren die Zahlen ähnlich – 625 Mio. Euro gegen 151 Mio. Euro.
Schulte-Noelle räumte ein, dass sich durch die Übernahme der Charakter der Allianz-Gruppe stark verändere. Der Konzern wolle aber unbedingt am traditionellen Versicherungsgeschäft festhalten.
Mit dem ersten Vierteljahr ist er insgesamt zufrieden. Zum ersten Mal legte die Allianz Quartalszahlen vor, allerdings keine Vergleichswerte aus der Vorjahresperiode. Die Prämieneinnahmen des Konzerns stiegen um sechs Prozent auf 20,6 Mrd. Euro. Davon stammt ein Teil aus Neuerwerbungen, ohne diese Einflüsse legte der Konzern um 4,4 Prozent zu. In der Schaden-und Unfallversicherung wuchs die Allianz um 7,9 Prozent auf 13 Mrd. Euro. Nach Abgabe an die Rückversicherer betrugen die Nettoeinnahmen 8,31 Mrd. Euro. Wachstumsimpulse kamen vor allem aus den USA, Großbritannien, Spanien und Australien, kaum aus Deutschland.
Das eigentliche Versicherungsgeschäft war allerdings immer noch verlustbringend – für jeden Prämieneuro musste die Allianz 102,7 Cents für Schäden und Kosten aufbringen. Diese so genannte Combined Ratio war nur leicht besser als die 104,9 Prozent des Gesamtjahres 2000. Trotzdem muss die Allianz auch in diesem Geschäftsfeld nicht darben. Die Kapitalerträge aus Schadenrückstellungen brachten satte 1,93 Mrd. Euro Gewinn ein, oder 23 Prozent der Netto-Prämieneinnahmen.
In der Lebens-und Krankenversicherung stiegen die weltweiten Prämieneinnahmen im Quartal um drei Prozent auf 7,8 Mrd. Euro. Die Abteilung Finanzdienstleistungen, zu der der Asset Manager Pimco in den USA gehört, verbuchte einen kleinen Verlust von 56 Mio. Euro. Angesichts der Kapitalmarktsituation habe man sich bei Aktienverkäufen zurückgehalten, sagte Vorstand Helmut Perlet. Insgesamt verwaltete die Allianz am 31. März 2001 Anlagen in Höhe von 757 Mrd. Euro. Davon entfielen 337 Mrd. Euro auf konzerneigene Anlagen, 23Mrd. auf die Anlagen fondsgebundener Lebensversicherungen und Anlagen, die für Dritte gemanagt werden, auf 384 Mrd.. Für das volle Jahr 2001 erwartet die Allianz Prämien von 72 Mrd., plus fünf Prozent.
Quelle: Financial Times Deutschland
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