Bei Aon Jauch & Hübener, Deutschlands größtem Versicherungsmakler, hat es unerlaubte Quersubventionierungen von Policen gegeben. Nach Informationen der Financial Times Deutschland wurde der Vertrag mit einem leitenden Mitarbeiter der Niederlassung Mülheim/Ruhr gelöst. Das Unternehmen wollte zu Einzelheiten nicht Stellung nehmen, bestätigte aber, dass man sich in „gegenseitigem Einvernehmen“ getrennt habe.
Der Manager hatte offenbar im harten Konkurrenzkampf um große Industriekunden unsaubere Methoden angewandt. Um Kunden bei der Stange zu halten, subventionierte der Aon-Mann bestimmte Verträge aus den eigenen Mitteln des Maklerhauses, zum Beispiel über die Zahlung von Versicherungsschäden oder angeblichen Schäden aus Provisionseinnahmen. Damit fügte er nicht nur dem eigenen Unternehmen Schaden zu, sondern verstieß auch eklatant gegen das Provisionsabgabeverbot. In Deutschland darf ein Vermittler – also ein Makler oder Vertreter – Provision, die er vom Versicherer erhält, weder ganz noch teilweise an den Kunden weiter geben.
Über die Schadenhöhe ist wenig bekannt. Marktquellen glauben an Millionensummen, Insider bei Aon halten das für weit übertrieben und sprechen von unter 200000 DM.
Für Aon Jauch&Hübener kommt der Skandal zu einem unangenehmen Zeitpunkt. Vorstandschef Dankwart von Schultzendorff hat erst im Januar die Führung übernommen. Die schlechte Marktverfassung der vergangenen Jahre hat auch bei Aon Jauch&Hübener Spuren hinterlassen. Einzelergebnisse für Deutschland veröffentlicht das Unternehmen nicht mehr, die Provisionseinnahmen im Jahr 2000 dürften bei 330 Mio. DM gelegen haben. Die Muttergesellschaft Aon in Chicago erlitt nach einer jahrelangen Übernahmekampagne im ersten Quartal einen schweren Gewinneinbruch von 116 Mio. $ auf 19 Mio. $ und trennt sich gerade von 3000 Mitarbeitern in den weltweit 550 Büros.
Quelle: Financial Times Deutschland
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