Die Allianz baut ihre Präsenz in Russland aus. Der deutsche Marktführer hat 45 Prozent an der russischen Rosno übernommen und hält die Option, seinen Anteil weiter aufzustocken. Nach eigenen Angaben ist die Allianz der erste internationale Versicherer mit einer größeren Beteiligung an einer russischen Gesellschaft.
Hauptaktionär der Rosno ist die Industrie-und Finanzholding Sistema, die zuletzt 75,9 Prozent hielt. Zu den Anteilseignern gehören auch Gewerkschaften, die jetzt noch 9,5 Prozent haben. Über den Preis der Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart.
Rosno ist Russlands drittgrößte Versicherung. Im letzten Jahr erzielte sie Bruttoprämieneinnahmen von 311 Mio. $, nach 187 Mio. $ im Jahr zuvor. Die Gesellschaft hat einen Schwerpunkt im Privatkundengeschäft, ist aber auch im Industrie-und Gewerbebereich aktiv. Attraktiv ist für die Allianz vor allem die Aussicht, über die Rosno in den zukunftsträchtigen Bereichen Krankenversicherung und private Vorsorge Fuß zu fassen. Seit 1991 ist die Gruppe bereits mit einer spezialisierten Industrieversicherung, der Ost-West-Allianz, in Russland aktiv. Diese Gesellschaft wird unabhängig von der Rosno weiterarbeiten.
Über die Beteiligung an der Rosno rückt auch die staatliche Rosgosstrakh mit ihren 2700 Filialen in die Reichweite der Münchner. Anfang Juli soll die Privatisierung des Unternehmens anlaufen, bis Ende 2001 will der Staat 50 Prozent minus eine Aktie verkaufen. Rosno hat Interesse an dem Unternehmen gezeigt und will mindestens eine Sperrminorität erwerben.
Im russischen Versicherungsmarkt, der sich zur Zeit auf 5,3 Mrd. $ Prämieneinnahmen beläuft, sieht die Allianz besonders in der Personenversicherung Wachstumschancen. Noch nicht einmal ein Prozent der Bevölkerung hat eine Lebensversicherung, bei der Krankenversicherung sind es weniger als fünf Prozent. „Indem wir jetzt investieren, sichern wir uns durch frühes Handeln einen Vorteil in diesem Markt“, kommentierte Vorstandsmitglied Michael Diekmann. Man wolle auch hier einer der führenden Anbieter werden. Allianz-Chef Henning Schulte-Noelle zählt das Engagement der Allianz in wachstumsstarken Märkten zu einer der fünf strategischen Prioritäten der nächsten fünf Jahre. Die Allianz ist schon in acht Ländern Mittel-und Osteuropas aktiv. Das Unternehmen beziffert seinen Marktanteil für 1999 in der Gesamtregion auf 7,1 Prozent.
Quelle: Financial Times Deutschland
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