Früherer BGH-Richter nimmt Arbeit im Oktober auf. Von Herbert Fromme, Köln
Die Versicherungsbranche hat den früheren Bundesrichter Wolfgang Römer, 65, als Ombudsmann gewinnen können. Ähnlich wie der Banken-Ombudsmann soll er ab Oktober bei Streitigkeiten zwischen Kunden und Unternehmen schlichten. Diesen Beschluss fasste die Mitgliederversammlung des von der Branchegegründeten Vereins Versicherungs-Ombudsmann. Die privaten Krankenversicherer beteiligen sich nicht: Sie wollen eine eigene Schiedsstelle.
Unzufriedene Versicherungskunden können sich schriftlich oder telefonisch an den Ombudsmann wenden. „Dafür richten wir sogar ein Callcenter ein“, sagte Römer der Financial Times Deutschland. Nach einer Beschwerde verlangt der Ombudsmann eine Stellungnahme des Versicherers und kann andere Ermittlungen durchführen. „Vor allem wollen wir schnell entscheiden“, sagte er. Die Versicherer verpflichten sich, seinen Spruch bis 10000 DM zu akzeptieren. Er kann Entscheidungen bis zu 100000 DM Streitwert fällen. Die Assekuranz-Unternehmen behalten sich bei diesen Summen eine gerichtliche Klärung vor.
„Ich werde definitiv kein Feigenblatt für die Branche abgeben“, sagte Römer. Satzung und Verfahrensordnung des Vereins machten ihn unabhängig. „Dass die Versicherer das Amt mit jemanden wie mir besetzen, zeigt außerdem, dass sie sich keinen verlängerten Arm schaffen wollen.“ Römer war von 1990 bis zum Ruhestand Ende Juni 2001 Richter am IV. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs (BGH), der sich mit Versicherungs-und Erbrecht beschäftigt. In dieser Zeit hat der BGH Verbraucherrechte gegenüber der Assekuranz gestärkt.
Unterstützt wird der Ombudsmann von einem 21-köpfigen Beirat, in dem neben Versicherern, Parteien und der Versicherungsaufsicht fünf Verbraucherschützer vertreten sein werden. Darunter ist die Stiftung Warentest. Ob der Versicherungskritiker Hans Dieter Meyer vom Bund der Versicherten teilnimmt, ist nicht klar.
Kopf des Tages:Wolfgang Römer
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Quelle: Financial Times Deutschland
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