Der führende deutsche Schiffbauer Howaldtswerke-Deutsche Werft (HDW) aus Kiel ist von der Athener Regierung zum „bevorzugten Bieter“ (preferred bidder) für die Hellenic Shipyards in Skaramangas ernannt worden. Das bestätigte ein Unternehmenssprecher. „Wir haben noch keinen schriftlichen Bescheid, aber eine mündliche Zusage“. Ursprünglich hatte die Regierung in Athen die umstrittene Entscheidung über den Verkauf der Staatswerft am vergangenen Freitag treffen wollen, sie aber verschoben.
HDW hatte nach Angaben des Werftsprechers gemeinsam mit Ferrostaal, dem Handelshaus der MAN-Gruppe, 1,5 Mrd. Drachmen in bar sowie 3 Mrd. Drachmen für eine Kapitalerhöhung geboten. Über die Höhe des Kaufpreises sowie Einzelheiten des Verkaufs müsse jetzt aber noch mit der griechischen Regierung verhandelt werden, sagte der Sprecher. Sie hat sich vorbehalten, beieiner Nichteinigung mit dem deutschen Konsortium wieder mit anderen Anbietern zu verhandeln.
Die Mehrheit von 51 Prozent der Hellenic Shipyards gehört der staatlichen Industrie-und Entwicklungsbank, der Rest den Beschäftigten des Betriebs. Die ausstehende Privatisierung der Werft ist ein Haupthindernis für die Privatisierung der Bank.
HDW, die größte deutsche Werft, gehört zur Babcock-Borsig-Gruppe in Oberhausen. Sie arbeitet mit Hellenic bereits beim Bau von U-Booten für die griechische Marine zusammen. Zwei U-Boote des von HDW entwickelten Typs 214 mit Brennstoffzellen-Antrieb werden mit HDW-Unterstützung in Griechenland gebaut, ein Boot in Deutschland. HDW-Partner Ferrostaal ist ein alter Geschäftspartner der Kieler Werft, besonders bei Rüstungsprojekten für ausländische Marinen. Das Essener Unternehmen ist aber auch im Handelsschiffbau aktiv, es vermittelt Aufträge und Finanzierungen und bringt Werften bei Großaufträgen zusammen.
Schärfster Konkurrent des deutschen Konsortiums war die Tavoularis-Gruppe aus Griechenland. Spekulationen in griechischen Medien, wonach die Regierung darauf bestehe, dass sich beide Bieter auf einegemeinsame Betreiberlösung für die Werft einigen müssten, haben sich nicht bestätigt.
Quelle: Financial Times Deutschland
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