Steigerungen der Rendite sind bei langlaufenden Kapitallebensversicherungen keine Selbstverständlichkeit mehr. Das zeigt eine Analyse des Rating-Dienstes Map-Report in Artlenburg.
Nach den Ergebnissen der Analyse sind bei den Verträgen mit zwölf Jahren Laufzeit schon seit Jahren rückläufige Renditen zu verzeichnen. Bei den auf 20 Jahre angelegten Policen wachsen die Renditen nur noch langsam, bei den 30-Jahres-Verträgen gab es in 2000 ein leichtes Minus. „Die lang andauernde Flaute am Rentenmarkt scheint sich nachhaltig durchzusetzen“, so der Map-Experte Eckhard Meyer.
Bei Vorsorgeprodukten sind die Renditeprognosen ein entscheidendes Verkaufsargument. In Zeiten boomender Aktienmärkte brachten die hohen Werte der Fonds-Konkurrenz die Lebensversicherer in Zugzwang. Sie konzentrierten ihre Werbung zwar auf die höhere Sicherheit des Produktes, versprachen aber auch Renditen weit über dem Garantiezins. Nachdem er zum 1. Juli 2000 von vier auf 3,25 Prozent abgesenkt wurde, versprechen manche immer noch sechs oder sieben Prozent.
Dass es für sie immer schwieriger wird, dieses Ziel zu erreichen, zeigt der Map-Report. Er analysiert für 82 Unternehmen die Entwicklung der Ablaufleistungen zwischen 31. Dezember 1989 und 31. Dezember 2000. Bei zwölf Jahren Laufzeit lag die Rendite bei Ablauf zum Jahresende 2000 im Schnitt bei 6,16 Prozent, bei 20 Jahren waren es 6,51 Prozent, bei 30 Jahren 6,15 Prozent. Im Vergleich der Gesellschaften ist die Koblenzer Debeka „Sieger“ bei Verträgen von zwölf und 20 Jahren Laufzeit mit Renditen von 7,30 Prozent und 7,45 Prozent. Mit 7,02 Prozent führt bei 30-Jahres-Policen die Neue Leben aus Hamburg, die auch sonst gut abschnitt.
Mit der Analyse können sich Kunden einen guten Überblick über einzelne Versicherer verschaffen, glaubt Meyer. So würden beispielsweise „fußlahme“ Gesellschaften deutlich, die sich in den vergangenen Jahren negativ vom Markt abgekoppelt haben.
Die Renditeleistungen sollten aber nicht das alleinige Kriterium bei der Auswahl einer Kapitallebensversicherung sein, so Meyer. Man sollte sich auch genau anschauen, wie die Unternehmen reserviert sind.
Quelle: Financial Times Deutschland
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