Die Axa-Colonia-Gruppe, einer der größten deutschen Industrieversicherer, zieht die Notbremse. Vorstandschef Claus-Michael Dill hat dem Unternehmen eine radikale Sanierung des Industriegeschäfts verordnet, nachdem das Geschäft 2001 erneut deutlich tiefrot ausfällt.
Im Jahr 2000 hatte die Axa Colonia bei Prämieneinnahmen von 1,64 Mrd.DM im Industrie-und Firmenkundengeschäft einen technischen Verlust von 412 Mio. DM eingefahren. Das heißt, rund 2 Mrd. DM wurden für Schadenaufwand und Kosten ausgegeben. Gemildert wird der Verlust durch die Kapitalerträge.
Für 2001 hatte die Gruppe, die zum französischen Axa-Konzern gehört, nach Informationen der Financial Times Deutschland eine Reduzierung des technischen Verlustes auf 165 Mio.DM bei Beitragseinnahmen von 1,69 Mrd.DM geplant. Nach dem bisherigen Verlauf wird aber wohl ein Defizit von 353 Mio.DM entstehen.
Zwar leide der Markt als ganzes an hohen Verlusten, sagte Markus Hofmann, als Generalbevollmächtigter verantwortlich für das Industriegeschäft. „Wir wollen das aber nicht mehr mitmachen.“ Die Axa Colonia stehe zur Industrieversicherung. „Wir steigen nicht aus. Aber es muss eine Chance auf Gewinne bestehen.“ Auf internen Konferenzen haben Dill und Hofmann in der letzten Woche die Marschrichtung vorgegeben: Preiserhöhungen, höhere Selbstbehalte der Kunden und abgespeckte Deckungen sollen für eine Reduzierung der Schaden-und Kostenquote, der so genannten Net Combined Ratio, von heute etwa 120 Prozent auf 104 Prozent bis 2004 sorgen. Für die industrielle Haftpflichtversicherung, bei der wegen der Reserven höhere Kapitalerträge anfallen, gilt die Marke 110 Prozent. Hofmann will keine Prozentsätze für Preiserhöhungen nennen. Das hänge von individuellen Umständen ab. Allerdings sei die Durchschnittszahl 60 Prozent „durchaus realistisch“.
Die Sanierung kommt mitten in der Umorganisierung des Axa-Industriegeschäfts. Rund 140 Großunternehmen mit mehr als 5 Mrd.DM Umsatz oder 1,5 Mrd.DM Umsatz und zwei Produktionsstandorten im Ausland werden künftig von der weltweit arbeitenden Axa Corporate Solutions betreut, deren deutscher Chef ebenfalls Hofmann ist. Die anderen Kunden bleiben beim Bereich Axa Firmenkunden in Köln.
Quelle: Financial Times Deutschland
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