Der am neuen Markt notierte Konzern United Internet, zu dem unter anderem der Internetprovider 1&1 und der E-Mail-Anbieter GMX gehören, ist aus dem Versicherungsgeschäft ausgestiegen. Die Anfang 2000 gegründete Beteiligungsgesellschaft Inson Holding in Ratingen, die einen reinen Internetversicherer auf den Markt bringen wollte, hat Insolvenzantrag gestellt.
United Internet hält 49 Prozent an Inson, der Geschäftsführer Lothar Riedle 51 Prozent. Er war vorher Geschäftsführer der Veba Assekuranz, der Versicherungstochter des heutigen Eon-Konzerns.
United Internet bestätigte den Insolvenzantrag. Bisher habe das Unternehmen „etwas über 20 Mio. DM“ für Inson ausgegeben, sagte ein Sprecher. Davon seien 11 Mio.DM noch vorhanden, weil sie als Kapital für den von der Axa zugekauften Firmenmantel Union Actien-Gesellschaft dienen und fest angelegt sind. Das Versicherungsunternehmen Union ist nicht insolvent.
Offenbar war United Internet nicht bereit, Inson weitere Gesellschafterdarlehen zu geben. Der Sprecher nannte die Verspätung bei Insons Marktauftritt als Grund. „Heute ist der Markt anders als in 2000“, sagte er. „Wir haben eine Kapitalerhöhung vorgeschlagen, aber der Mehrheitsgesellschafter war dazu nicht bereit.“
Riedle wollte nicht Stellung nehmen. Inson Holding hat 15 Beschäftigte. Aus dem Unternehmen hieß es, Inson sei zwei Wochen vor dem Geschäftsstart der Geldhahn abgedreht worden, obwohl weitere Gesellschafterdarlehen von United Internet schon zugesagt waren. Die von United Internet vorgeschlagene Kapitalerhöhung hätte den Anteil des Konzerns auf 97 Prozent erhöht. Man könne den Vorschlag der Kapitalerhöhung bei gleichzeitiger Nichtzahlung von weiteren Gesellschafterdarlehen auch als Versuch sehen, billig die Mehrheit zu übernehmen, sagte ein Mitarbeiter.
Der vorläufige Insolvenzverwalter verhandelt zurzeit mit Interessenten, darunter Versicherern, Handelsketten und einem Autoklub, über Insons Zukunft.
Quelle: Financial Times Deutschland
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