Mittelstand kann Kapazitätslücke füllen. Von Ilse Schlingensiepen, Köln
Nach den Terroranschlägen in den USA werden mittelständische Rückversicherer eine größere Rolle spielen. Das erwartet die Gothaer Rückversicherung, Köln, die zur Parion-Gruppe gehört. „Auf Grund der sich abzeichnenden rückläufigen Kapazitäten werden Mittelständler interessanter als Kapazitätsgeber“, sagte Vorstand Wilfried Müller.
Als Folge der Anschläge hatten viele Rückversicherer ihre Kapazitäten am Markt zurückgefahren. Für große Industrieunternehmen, etwa aus der Chemie-und Pharmabranche, ist es schwierig geworden, überhaupt noch eine Deckung zu finden.
„Die Anschläge haben unsere Welt verändert“, sagte Müller. Die Verhandlungen von Erst-und Rückversicherern in Baden-Baden in der kommenden Woche seien enorm wichtig. „Wir werden nach neuen Mechanismen und neuen Regeln für Preise und Bedingungen suchen.“ Obwohl die Anschläge die Branche vor eine völlig neue Situation gestellt haben, hält Müller es für „verfehlt“, schon jetzt nach staatlicher Hilfe zu rufen. „Die Versicherungswirtschaft verfügt schon heute über Mechanismen, an sich unversicherbare Risiken zu versichern, etwa den Pharmapool und den Atompool.“
Die Gothaer Rück selbst hat bislang Schadensmeldungen von 12 Mio. DM aus den New Yorker Anschlägen erhalten. „Das wird sich auf unser Ergebnis niederschlagen, nicht aber auf unsere wirtschaftliche Solidität“, so Müller.
Die Gothaer Rück verbuchte 2000 Prämieneinnahmen von 535 Mio. DM, ein Plus von 5,4 Prozent. Das versicherungstechnische Ergebnis verschlechterte sich um 15 Mio. DM auf einen Verlust von 55 Mio. DM. Trotz eines besseren Kapitalanlageergebnisses fiel das Vorsteuerergebnis von 30 Mio. DM auf 20 Mio. DM.
Quelle: Financial Times Deutschland
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