Markt wächst nach Schätzungen jährlich um 20 Prozent
Das Feld der privaten Riester-Verträge wird von den meisten Finanzdienstleistern längst bestellt, bei der betrieblichen Altersvorsorge sitzen sie noch in den Startlöchern. Mit dem von der HypoVereinsbank aufgelegten Branchen-Pensionsfonds Chemie ist der erste dieser Art unter Dach und Fach. Viele weitere werden folgen, denn die betriebliche Altersvorsorge ist ein viel versprechender Markt.
Bislang bietet nicht einmal jedes zweite Unternehmen in Deutschland seinen Mitarbeitern eine Form der betrieblichen Altersvorsorge an. Ab dem 1. Januar haben Arbeitnehmer darauf aber einen Rechtsanspruch. Nach den Schätzungen der HypoVereinsbank wird der Markt der betrieblichen Altersvorsorge in den kommenden Jahren jährlich um 20 Prozent wachsen. Die Bank, an der die Münchner Rück ab dem nächsten Jahr 25,7 Prozent halten wird, hat mit dem Zuschlag für den Chemie-Pensionsfonds den Mitbewerber Allianz Leben aus dem Feld geschlagen. „Neben dem Chemie-Pensionsfonds werden wir weitere gründen und deren Leistungen auch mittelständischen Firmenkunden anbieten“, sagt Vorstandsmitglied Stefan Jentzsch.
Für Uwe Langohr-Plato von der Geschäftsleitung der Gerling Pensionsmanagement ist die betriebliche Altersvorsorge ein boomender Markt: „Das ganze System wird einen großen Schub bekommen.“
Wegen der Steuer-und Sozialabgabenersparnis ist die betriebliche Altersvorsorge für viele Arbeitnehmer attraktiver als ein privater Riester-Vertrag. Langohr-Plato schätzt, dass mindestens die Hälfte der Ausgaben für die staatlich geförderte Altersvorsorge in die betrieblichen Systeme fließt. Die Entscheidung der Chemiebranche für eine Bank habe keine Signalwirkung, meint er. Die Versicherungsbranche habe auf Grund ihrer Erfahrungen mit der Altersvorsorge gegenüber anderen Finanzdienstleistern klar einen Vorsprung. Gerling wird in den kommenden Wochen einen Pensionsfonds einrichten.
Wie viele Arbeitnehmer sich für die betriebliche Altersvorsorge entscheiden, hängt davon ab, ob sich die Tarifpartner auf günstige Modelle einigen. Im Nahrungsmittel-und Hotelgewerbe laufen Verhandlungen, die Metallbranche hat sich bereits auf die Einrichtung eines Pensionsfonds geeinigt. „Wir haben ein knappes Dutzend Finanzdienstleister aufgefordert, sich dafür zu bewerben“, sagte Gesamt-Metall-Geschäftsführer Thomas Vajna. Alle Unternehmen sind der Aufforderung gefolgt, das Auswahlverfahren läuft noch.
Zitat:
„Wir werden weitere Pensionsfonds gründen“ – Stefan Jentzsch, HypoVereinsbank.
Quelle: Financial Times Deutschland
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