Von Herbert Fromme, Köln Die Gothaer-Versicherungsgruppe, bisher Parion, sieht jetzt doch Abschreibungsbedarf auf ihren Anteil von 2,1 Prozent an der angeschlagenen Bankgesellschaft Berlin. „Der Bedarf wird allerdings sehr viel geringer sein, wenn die Flowers-Gruppe zum Zuge kommt“, sagte Vorstandschef Werner Görg. Er ist Nachfolger von Wolfgang Peiner, der Finanzsenator in Hamburg wurde.
Bisher erwartete das Unternehmen keinen Abschreibungsbedarf, weil es seine Anteile ursprünglich für 290 Mio. DM erwarb, also weniger als 10 Euro pro Aktie. Jetzt ist jedoch eine Kapitalspritze von 100 Mio. Euro als Beteiligung an der Kapitalerhöhung hinzugekommen.
Görg beschwerte sich über die langsame Entscheidungsfindung des Berliner Senats bei der Auswahl eines Investors. Wenn ein möglicher Verlust der Bankgesellschaft zu weiteren Kapitalmaßnahmen zwingt, will sich die Gothaer möglicherweise nicht beteiligen.
Görg kündigte nach der erfolgreichen Umstrukturierung des früheren Gleichordnungskonzerns ein weitreichendes Programm zur Reduzierung der Produktkomplexität und zur Kostensenkung an. Bei den Kosten will er bis 2004 insgesamt 180 Mio. DM einsparen. Dafür sollen auch 25 Nischenprodukte in der Schaden-und Unfallversicherung mit knapp 6 Mio. DM Beitrag eingestellt werden. „In der Imker-Globalversicherung haben wir 15 Kunden“, sagte Görg. Da koste allein der EDV-Betrieb mehr als die Prämie überhaupt einbringe.
In der Schaden-und Unfallversicherung sieht sich die Gruppe unter Plan und wird 2001 bei 2,84 Mrd. DM Prämieneinnahmen stagnieren. Als Gründe nannte Görg die negative Volumenentwicklung in der privaten Autoversicherung und die Trennung von einem verlustbringenden Maklervertrag mit Autohäusern. Trotzdem wird das Ergebnis, unter anderem als erstes Resultat der Kostendämpfung, von 14 Mio. auf 28 Mio. Euro steigen, sagte Görg. In 2002 soll die Berlin-Kölnische Sach, die beim bisherigen Konzernumbau außen vor blieb, mit der Gothaer Allgemeinen verschmolzen werden.
Im Bereich Lebensversicherung und Asset Management erwartet Görg „kräftiges Wachstum“ von mehr als drei Prozent auf rund 2,6 Mrd. DM. Wegen der rückläufigen Kapitalerträge wird die Gruppe ihre Gewinnzusage um 0,7 bis 0,8 Punkte auf etwa 6,5 Prozent senken.
Quelle: Financial Times Deutschland
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