Von Annette Hlavensky und Herbert Fromme, Köln Allianz Globus MAT, der Hamburger Transportversicherungs-Spezialist des Konzerns, hat alle Verkehrshaftungsdeckungen mit Speditionen gekündigt. Die laufenden Policen werden ab Januar 2003 nicht verlängert, das Unternehmen gibt den tief defizitären Geschäftszweig komplett auf. Ralph Häusser, Leiter der Abteilung Verkehrshaftung, sagte bei einer Euroforum-Konferenz, Allianz Globus habe bei 30 Mio. DM Prämieneinnahmen mehr als 45 Mio. DM für Schäden und Kosten aufwenden müssen. „Unser Vorstand hat entschieden, dies Geschäft nicht fortzusetzen.“
Mit Verkehrshaftungspolicen sichern sich Speditionen gegen Ansprüche ihrer Kunden ab, wenn Ladung beschädigt oder gestohlen wird. In dieser Sparte produzieren die Versicherer seit Jahren tief rote Zahlen – in scharfer Konkurrenz trieben sie die Preise in den Keller, während der Schadenaufwand stieg.
Die Entscheidung der Allianz Globus betrifft nur Großkunden. „Darunter verstehen wir Transportkonzerne mit einem Umsatz von 1 Mrd. DM pro Jahr oder über 300 Mio. DM mit Auslandstätigkeit“, sagte Häusser. Kleinere Speditionsunternehmen sind Kunden der Allianz Versicherungs-AG und nicht von der Entscheidung betroffen.
Mit zusammen rund 60 Mio. DM Prämieneinnahmen hält die Allianz-Gruppe 15 Prozent am Verkehrshaftungsmarkt. Davon gibt sie jetzt sieben Prozent auf. „Wir hätten schon 1997 handeln müssen“, sagte Häusser. Für das Jahr betrug die marktweite Schadenquote – also das Verhältnis des Schadenaufwands zu Beitragseinnahmen – 83 Prozent. Dazu kommen Kosten von rund 30 Prozent der Prämien. Damit war das Geschäft auch schon damals defizitär, aber immer noch deutlich besser als 2000 und 2001, als die Schadenquote auf 120 Prozent hochschoss.
Nach Häussers Angaben sind auch andere Versicherer in der Verkehrshaftung „sehr restriktiv“ geworden. Trotzdem haben die jetzt von der Allianz Globus aufgegebenen Kunden wohl keine Schwierigkeiten, neue Deckungen zu finden, sagte er.
Quelle: Financial Times Deutschland
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