Von Anja Krüger, Hamburg Die Versicherungsgruppe Volksfürsorge will das Neugeschäft in diesem Jahr um 30 Prozent steigern. „Das wollen wir vor allem mit dem Ausbau unserer Mannschaft und der Altersvorsorge schaffen“, sagt der Vorstandsvorsitzende Joachim Lemppenau. Nach einer Stagnation in den 90er Jahren ist die Volksfürsorge, die zur Aachen und Münchener und damit zur italienischen Generali gehört, seit zwei Jahren wieder gut im Geschäft.
Wie im Vorjahr wuchs sie 2001 stärker als der Marktdurchschnitt. Die laufenden Bruttobeiträge stiegen im Lebensgeschäft um sieben Prozent auf 2,05 Mrd. Euro, im Sachgeschäft um 5,5 Prozent auf 643 Mio. Euro. Das Unternehmen hat seinen Marktanteil im Neugeschäft von 2,2 Prozent 1999 auf 5,2 Prozent 2001 mehr als verdoppelt.
Die Volksfürsorge hat als einziger großer Versicherer angestellte Vertreter, zur Zeit etwa 4200. Daneben gibt es Kooperationspartner, vor allem die Commerzbank, Makler und 48 000 nebenberufliche Vertreter. „Mittelfristig wollen wir unsere Stammorganisation auf 5000 hauptberufliche und 60 000 nebenberufliche Mitarbeiter ausbauen“, sagt Lemppenau.
Zehn Prozent des Wachstums in diesem Jahr will die Volksfürsorge über die Altersvorsorge hereinholen. Dabei setzt das einstige Gewerkschaftsunternehmen auf die betriebliche Altersvorsorge. Lemppenau rechnet mit Einnahmen von rund 100 Mio. Euro aus Großgeschäften.
Die Volksfürsorge hat nicht nur bei den Gewerkschaften ein Stein im Brett. Auch Lemppenau dürfte gute Kontakte haben. Er war früher Funktionär des Metall-Arbeitgeberverbandes. Viele Tarifverträge sehen vor allem Lösungen für Großunternehmen vor, weiß er. Das sei auch bei der betrieblichen Altersvorsorge so. „An Kleinunternehmen denkt im Moment niemand richtig – aber wir“, erklärt er. „Ich setze darauf, dass unsere Mannschaft näher am Kunden ist.“
In das Geschäft mit privaten Riester-Policen ist die Gesellschaft vergleichsweise spät eingestiegen. Seit Oktober hat sie 50 000 Verträge verkauft, davon allein 20 000 im Januar. Bis Ende des Jahres sollen es 100 000 sein.
Die Überschussbeteiligung in der Lebensversicherung muss die Volksfürsorge im laufenden Jahr von 7,5 Prozent auf 6,7 Prozent senken. Damit liegt sie allerdings immer noch über dem Marktdurchschnitt von rund sechs Prozent. Das Nettoergebnis aus Kapitalanlagen sank um 8,5 Prozent auf 1,535 Mrd. Euro. Rund ein Drittel davon stammt aus der Auflösung stiller Reserven. Gemessen am Buchwert beträgt das Polster nur noch 4,2 Prozent nach 13,5 Prozent im Vorjahr.
Quelle: Financial Times Deutschland
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