Ehrgeizige Ziele bei staatlicher Altersvorsorge
Das vergangene Geschäftsjahr ist für die Victoria Lebensversicherung recht gut gelaufen. Einschließlich der Tochtergesellschaften verzeichnete der Versicherer einen Beitragszuwachs von 4,4 Prozent auf 2,2 Mrd. Euro. Die Branche lag im Schnitt bei 1,5 Prozent.
Auch im Geschäft mit der staatlich geförderten Altersvorsorge legte die Victoria einen erfolgreichen Start hin. Dennoch ist Vorstandschef Michael Rosenberg mit der Entwicklung des Riester-Marktes unzufrieden. „Wir hatten erwartet, dass sich die Rentenreform deutlich schneller umsetzt und deutlich stärker von der Bevölkerung wahrgenommen wird“, sagte er gestern.
Die zur Düsseldorfer Ergo-Gruppe gehörende Victoria Leben hat im vergangenen Jahr 170 000 Riester-Policen verkauft, bis Mitte Februar waren es 200 000. Marktführer Allianz Leben hat hingegen 330 000 Verträge abgesetzt. Das sichert der Victoria einen Marktanteil von 13 Prozent. „Wir hatten uns als Zielgröße zehn Prozent im Rentenreform induzierten Geschäft vorgenommen“, sagt Rosenberg. Das Unternehmen steckt rund 26 Mio. Euro in Werbungs-und Vertriebskosten für die Riester-Kampagne. Bis Ende dieses Jahres will Rosenberg insgesamt 1,5 Millionen Kunden mit privaten und betrieblichen Riester-Verträgen gewonnen haben.
Das Thema private Altersvorsorge werde in der Öffentlichkeit immer noch nicht angemessen behandelt, klagt Rosenberg. „Man liest überall, die Bürger sollen warten, warten, warten.“ Das gelte selbst für die Politiker, die das Gesetz durchgesetzt hatten. In einem halben Jahr habe die Branche nur 1,42 Millionen Policen abgesetzt. „Wenn die Stückzahlentwicklung so weitergeht, erreichen wir den letzten förderfähigen Bürger in sechs oder sieben Jahren.“ Vielen Arbeitnehmern fehlten dann die ersten Förderjahre. „Das kann nicht das Ziel der Rentenreform sein.“
Die Victoria setzt in der betrieblichen Altersvorsorge für kleine und mittlere Unternehmen auf den Vertrieb für Firmenkunden. Der Markt ist hier deutlich überschaubarer als im privaten Riester-Bereich. „Es gibt vielleicht ein Dutzend Versicherer, die sich mit dem Gruppengeschäft umfassend befassen.“
Rosenberg drängt ebenfalls in das Geschäft mit Großkunden. „Wir bemühen uns, bei allen großen Tarifverträgen dabei zu sein.“ Die Victoria Lebensversicherung gehört zu den Konsortialpartnern für die Altersvorsorge bei Telekom, IBM, SAP und Metallindustrie. In der Metallrente ist die Allianz Konsortialführer und hält selbst einen Anteil von 55 Prozent am Direktversicherungsgeschäft, bei Pensionskasse und Pensionsfonds. „Wir sind bei allen Durchführungswegen der zweitgrößte Anbieter“, sagt Rosenberg.
Bild(er):
Victoria-Leben-Chef Michael Rosenberg – Ergo.
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
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