Legal & General verkauft direkt in Deutschland

Fondsgebundene Policen mit Indexanbindung · Niedrige Kosten werden Hauptwerbeargument

Von Herbert Fromme, Köln Der britische Lebensversicherer Legal & General aus London kommt auf den deutschen Markt. Über eine Geschäftsstelle in Köln bietet er fondsgebundene Lebenspolicen mit einem garantierten Kostensatz von einem Prozent der Anlagesumme an. Das Büro wird von Norbert Ras geführt, der von 1993 bis 2001 für die britische Gesellschaft Equitable Life in Deutschland tätig war, die inzwischen wegen großer finanzieller Schwierigkeiten ihr Neugeschäft eingestellt hat.

Ras gibt zu, dass Anleger wegen der Standard-Life-Probleme möglicherweise besonders vorsichtig gegenüber britischen Lebensversicherern sind. Er verweist auf die finanzielle Stärke der Legal & General, die mit 190 Mrd. Euro verwaltetem Vermögen zu den größten Lebensversicherern des Landes gehört und ein AAA-Rating von Standard & Poor’s aufweist.

Anlegergelder aus Deutschland legt die Legal & General – die 1836 als Spezialversicherer für Juristen gegründet wurde, vor allem in zwei Indexfonds an. Sie werden nicht aktiv gemanagt, sondern bilden entweder den FTSE Eurobloc-Index der Financial Times oder den FTSE World Index ab. Nur der Anleihenfonds wird aktiv gemanagt.

Verkaufen will Legal & General vor allem als Direktversicherer. Mit Zeitungsanzeigen und per Internet sollen Kunden geworben werden, die dann per Post, Telefon oder elektronisch abschließen. Man werde nur „sehr geringe Provisionen“ zahlen und setze neben dem Direktverkauf nur auf unabhängige Berater, die vom Kunden eine Gebühr verlangen, sagte Auslandschef Chris Hatry. Der deutsche Markt ändere sich gerade fundamental – weg von hohen Provisionen, hin zu Preisbewusstsein. Er wollte keine genauen Angaben zum Investitionsvolumen („rund 50 Mio. Euro oder mehr in den nächsten Jahren“) oder den Planzahlen für die deutsche Niederlassung machen. In zwei bis drei Jahren wolle man zur Spitzengruppe der Direktversicherer gehören, dazu sollen auch neue und kontroverse Produkte auf den Markt gebracht werden. „In den Niederlanden bieten wir eine Risikopolice nur für reiche Leute an, weil die länger leben. Das hat für viel Aufregung gesorgt“, sagte Hatry.

In Deutschland kann er sich auch den Kauf einer Gesellschaft vorstellen. „Wenn gute Gelegenheiten auftreten, kaufen wir möglicherweise“, sagte er. Schließlich seien zur Zeit einige deutsche Lebensversicherer geschwächt.

Riester-Policen gibt es vorerst nicht, „wir machen uns darüber aber Gedanken“. Als Zielgruppe hat Legal & General vor allem besserverdienende Angestellte und Freiberufler im Auge. Mit dem garantierten Kostensatz von einem Prozent der Anlagesumme stehe man in allen Vergleichstests an der Spitze.

Zitat:

„Bei guten Gelegenheiten kaufen wir möglicherweise“ – Chris Hatry.

Quelle: Financial Times Deutschland

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