Von Herbert Fromme, Köln Die Allianz plant, künftig auch die Haftpflichtversicherung von Flugzeugen gegen durch Terroristen angerichtete Drittschäden anzubieten. Der Konzern bestätigte einen entsprechenden Bericht der „Süddeutschen Zeitung“.
Die Deckung wird von der Londoner Niederlassung der Allianz-Spezialgesellschaft AGF MAT (Marine, Aviation, Transport) angeboten. Sie soll bis 1 Mrd. $ pro Schaden absichern und bei bis zu fünf Schäden pro Jahr greifen. Die Allianz konkurriert mit einem Londoner Konsortium, sei aber „umfassender und günstiger“, so ein Sprecher. Bisher ist die Police noch nicht auf dem Markt: Die Allianz hat noch nicht alle Rückversicherungsverträge unter Dach und Fach.
Bei dieser Deckung geht es nur um Drittschäden durch von Terroristen missbrauchte Flugzeuge. Nach dem 11. September hatten die Luftfahrtversicherer den Airlines diese Deckung gekündigt. Zur Zeit wird sie in der EU und den USA von den Regierungen getragen. Die Fluggesellschaften wollen diesen Zustand gerne beibehalten, die Regierung möchte ihn durch eine private Lösung ersetzen.
Mit Gebäude-und Betriebsunterbrechungsschäden durch Terroristen hat ein zweites Projekt der Allianz zu tun. Zusammen mit fünf anderen Gesellschaften will sie in den nächsten Tagen in Luxemburg eine Spezialversicherung für Terror-Sachschäden gründen. Neben der Allianz beteiligen sich nach Branchenangaben bisher Swiss Re, Zurich Financial Services und Hannover Rück. Hedge Funds, die interessiert waren, sind nicht mehr mit im Boot, stattdessen zwei weitere – bisher ungenannte – Versicherer. Schäden bis 200 Mio. Euro sollen gedeckt werden.
Völlig verwirrend wird das Bild dadurch, dass Allianz-Vorstand Axel Theis gleichzeitig Verhandlungsführer der Assekuranz bei Gesprächen mit der Regierung über eine Staatsdeckung für Terror-Sachschäden ist. Die Versicherer schlagen einen Spezialversicherer mit dem Namen Ex-tremus AG vor. Privat versichert sind Schäden bis 3 Mrd. Euro, darüber hinaus soll der Staat unbegrenzt haften. Bisher ist Berlin dazu nicht bereit: Ein Angebot von 3 Mrd. Euro Deckung durch den Staat wird erörtert. Die Assekuranz möchte diesen Betrag auf 17 Mrd. Euro aufgestockt sehen.
Quelle: Financial Times Deutschland
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