Von Ilse Schlingensiepen, Mannheim Die Mannheimer Versicherungsgruppe führt Gespräche mit mehreren Konkurrenten, um für sie das Transportversicherungsgeschäft zu übernehmen. „Ich stelle mir vor, dass wir innerhalb von wenigen Jahren für 30 der 100 Transportversicherer als Dienstleister tätig werden“, so Lothar Stöckbauer, Vorstandsvorsitzender der Mannheimer Versicherung AG.
Viele Unternehmen hätten die Sparte im Angebot, ohne dass sie eine lohnende Größenordnung habe oder profitabel sei. Langfristig sei es für Vorstände schwer zu vertreten, das Geschäft weiterzuführen. Sie könnten es entweder verkaufen, unter eigenem Namen weiterlaufen lassen und die eigentlichen Versicherungsaktivitäten auslagern oder mit anderen Versicherern kooperieren. Die Mannheimer sieht sich gerade für die letzten beiden Wege als der richtige Partner. Sie zeichnet bereits mit der Provinzial Düsseldorf gemeinsam Transportgeschäft. Auch in der Kunstversicherung stelle man anderen Know-how erfolgreich zur Verfügung, sagte Stöckbauer.
Die Suche nach Partnern ist Teil der Wachstumsstrategie der Gruppe. So kooperiert ihr Internetversicherer Mamax mit dem Bund der Versicherten und dem Internetportal Web.de. Die Mannheimer ist einer der wenigen mittelgroßen Versicherer, die noch unabhängig sind.
Bis Mitte 2004 steht ein Kostensenkungsprogramm mit Verschlankung der Prozesse auf dem Programm. Die Personalstärke werde von 1150 auf unter 1000 sinken, kündigte Gruppenchef Hans Schreiber an: „Das Privatkundengeschäft soll zentral bearbeitet werden.“
Die Mannheimer erzielte 2001 Prämieneinnahmen von 856 Mio. Euro, plus 6,2 Prozent. Für 2002 prognostizierte Schreiber weitere fünf Prozent Wachstum. Die Turbulenzen an den Kapitalmärkten trafen die Gruppe heftig. Die Bewertungsreserven sanken von 337 Mio. Euro auf 67 Mio. Euro, das Kapitalanlageergebnis betrug 235 Mio. Euro nach 304 Mio. Euro. Der Konzernjahresüberschuss fiel von 28 Mio. Euro auf 23 Mio. Euro. „Der große Ergebnisbringer“ war der Schaden-/Unfallversicherer Mannheimer Versicherung, der den Jahresüberschuss von 10 Mio. Euro auf 20 Mio. Euro steigerte. Dank einer guten Strategie sei man von vielen Problemen der Branche verschont geblieben, sagte Schreiber. Die Mannheimer habe kein großes Industriegeschäft und konzentriere sich auf Deutschland. „Außerdem rabattieren wir das Privatkundenmassengeschäft nicht.“
Quelle: Financial Times Deutschland
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