Von Herbert Fromme, Köln Keine leichte Aufgabe für Walter Thießen, bisher als Vorstand unter anderem für die EDV zuständig und jetzt als Konzernchef für die ganze AMB-Generali-Gruppe verantwortlich. Schon heute ist die Tochter der italienischen Generali mit 11,2 Mrd. Euro Prämieneinnahmen der drittgrößte Versicherer im Land – aber Thießen soll dafür sorgen, dass die Gruppe künftig schneller wächst als der Markt und gleichzeitig ihren Gewinn zumindest hält. Hans Jäger, der Ende Februar aus Gesundheitsgründen als Konzernchef ausschied, hat seinem Nachfolger Thießen zwar ein ordentliches Schiff übergeben. Bewähren muss sich der neue Kapitän allerdings in rauer See, die Konkurrenz wird härter.
Mit der Aufstellung des Konzerns ist Thießen zufrieden. Die letzte große Baustelle in München scheint die Aachener Konzernleitung im Griff zu haben. Die Tochter Generali Lloyd machte wenig Freude. Das verlustbringende Geschäft wurde inzwischen saniert, die Kosten drastisch gesenkt. Jetzt fusioniert die AMB die Generali Lloyd mit der Thuringia und der Savag.
„Das entspricht unserem Standortkonzept“, sagte Thießen. Auch in Aachen (Aachen-Münchener) und Hamburg (Volksfürsorge) stehen die jeweiligen AMB-Gesellschaften unter einheitlicher Leitung.
Der Konzern will bei seiner Mehrmarkenstrategie bleiben. Zwar werden die IT und andere Aufgaben zentralisiert, sodass die Versicherungsprodukte wie aus dem Baukasten mit einheitlichen Komponenten gestaltet werden. Aber die Marken – darunter Aachen-Münchener, Volksfürsorge, Cosmos und Central – bleiben erhalten. Nur so, kalkuliert Thießen, kann die bedeutende Verkaufskraft des Konzerns im Privatkundenbereich genutzt werden.
Bei der Aachen-Münchener Leben zum Beispiel liefern die 30 000 Vertreter der Deutschen Vermögensberatung 70 Prozent des Neugeschäfts. Konzernweit sind es 38 Prozent des Leben-und 15 Prozent des Schaden-und Unfallgeschäfts.
Der eigene Außendienst der Konzerngesellschaften umfasst 11 800 freie und angestellte Vertreter sowie 92 000 nebenberufliche Mitarbeitern. Er trägt 37 Prozent zum Leben-und 49 Prozent zum Sachgeschäft bei, die Makler elf Prozent und 30 Prozent. Der Direktvertrieb über die Cosmos-Gesellschaften sorgt für neun Prozent am Lebenneugeschäft und sechs Prozent am Sachgeschäft. Die Commerzbank erreichte vier Prozent Anteil bei Leben. Die Ziele von 500 Mio. Euro Beitragssumme seien leicht überschritten worden, obwohl dieser Vertriebspartner kaum Riester-Policen verkauft.
Thießen und Vorstand Michael Kalka sind zufrieden mit den 410 000 bisher verkauften Riester-Verträgen. Ende des Jahres waren es 315 000, ein Marktanteil von 20 Prozent, davon setzte die DVAG 80 Prozent ab. Langfristig strebt die Gruppe 15 Prozent an. In der betrieblichen Altersvorsorge will sich Thießen auf mittlere und kleinere Betriebe konzentrieren.
Für das Jahr 2002 plant die AMB Generali ein Wachstum von fünf Prozent. Das Konzernergebnis des Jahres 2001 von 362 Mio. Euro (plus 3,3 Prozent), das stark durch steuerliche Sonderfaktoren gekennzeichnet war, will Thießen mindestens halten.
Quelle: Financial Times Deutschland
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