Die Anbieter für betriebliche Altersvorsorge in der Metall-und Elektrobranche geraten unter Zeitdruck. Das Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen hat erst drei Pensionsfonds zugelassen. Die Genehmigung des Allianz-Dresdner-Pensionsfonds steht noch immer aus. Deshalb kann auch der Pensionsfonds für die Metall-und Elektrobranche den Betrieb nicht aufnehmen. Denn er soll zunächst unter dem Dach der Allianz aufgelegt und gemanagt werden. „Wir rechnen stündlich mit der Genehmigung“, heißt es bei der Allianz Leben und dem Versorgungswerk MetallRente.
Nach der Rentenreform haben alle Beschäftigten seit dem 1. Januar ein Recht darauf, dass der Arbeitgeber einen Teil ihres Gehalts in die Altersvorsorge investiert. In der Metallindustrie und anderen Branchen haben sich die Tarifparteien auf bestimmte Regularien bei der Umsetzung dieses Rechtsanspruchs verständigt. „Bis zum 30. Juni müssen die Arbeitgeber der Metallbranche den Beschäftigten ein Angebot für die betriebliche Altersvorsorge unterbreitet haben“, erklärt MetallRente-Geschäftsführer Heribert Karch. So will es der Tarifvertrag. Die einzelnen Unternehmen müssen bis dahin einen Gruppen-oder Rahmenvertrag mit der MetallRente abgeschlossen haben – sonst können die Beschäftigten sie nicht in Anspruch nehmen.
Die MetallRente war der größte Brocken, den die Finanzdienstleister nach der Rentenreform ergattern konnten. Nachdem sich weitere Branchen wie die Kunststoff-und die Textilindustrie angeschlossen haben, können theoretisch vier Millionen Beschäftigte ihre betriebliche Altersvorsorge über diesen Weg organisieren. Mindestens 400 000 von ihnen werden das auch tun, glauben die Anbieter der MetallRente. Das Versorgungswerk wird unter Führung der Allianz von einem Konsortium betrieben, dem auch die Ergo-Tochter Victoria, BHW und die Westdeutsche Landesbank angehören. „Im Moment liegt die Konzentration der Kräfte auf dem Kunden Arbeitgeber“, sagt Karch. Erst in der zweiten Hälfte 2002 wird sich der Vertrieb den Beschäftigten zuwenden.
Die MetallRente will mit dem Pensionsfonds, der Pensionskasse und der Direktversicherung – einer vom Arbeitgeber für den Arbeitnehmer abgeschlossenen Lebensversicherung – alle vom Staat geförderten Formen der betrieblichen Altersvorsorge vertreiben. „Wir bieten Großkundenkonditionen für jeden Arbeitgeber, egal wie groß er ist“, sagt Karch. Für den Vertrieb der Produkte hat die Allianz eine Spezialgruppe ihrer eigens für die betriebliche Altersvorsorge gegründeten Beratungsgesellschaft abgestellt. Die mehr als 40 Angestellten haben die in Frage kommenden Unternehmen angeschrieben. „Der Rücklauf war sehr erfreulich“, sagt Allianz-Leben-Vorstand Michael Hessling. Genauere Angaben will er nicht machen.
Zunächst betreibt die Allianz die Pensionskasse und den Pensionsfonds alleine. Später sollen dafür neue Aktiengesellschaften gegründet werden. An der Pensionskasse wird die Allianz 55 Prozent halten, Victoria und BHW je 22,5 Prozent. Auch am Pensionsfonds ist die Allianz mit 55 Prozent beteiligt, Victoria und die WestLB mit je 17,5 Prozent und das BHW mit zehn Prozent.
„Für die Direktversicherung haben wir ein klassisches Konsortium gebildet“, berichtet Hessling. Alle Gelder, die über abgeschlossene Direktversicherungsverträge hereinkommen, werden entsprechend des Anteils der Unternehmen aufgeteilt. Die Allianz hält auch hier 55 Prozent, Victoria 30 Prozent und BHW 15 Prozent. Die Mittel fließen in die Deckungsstöcke der einzelnen Versicherer. „Das hat den Vorteil effizienterer Anlagemöglichkeiten, weil auf existierenden Deckungsstöcken aufgebaut werden kann“, so Hessling. Das Geld geht von den Kunden zunächst an die Allianz, die es entsprechend verteilt. „Wenn die Leistungen fällig werden, erbringen wir sie und holen uns das Geld nach den Quoten zurück.“
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
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