Von Herbert Fromme, Köln Die Allianz hat im ersten Quartal ausgezeichnet verdient – vor allem außerhalb ihrer Kerngeschäftsfelder Versicherung, Bank und Asset Management.
Der Finanzkonzern erhöhte seinen Gewinn vor Steuern und Goodwill-Abschreibungen von 1,40 Mrd. Euro im ersten Quartal 2001 auf 2,41 Mrd. Euro im laufenden Jahr. Nach Steuern und Minderheitsanteilen stieg der Allianz-Gewinn um satte 174 Prozent von 704 Mio. Euro auf 1,93 Mrd. Euro.
Vorstand Helmut Perlet nannte in einer Telefonkonferenz die Quellen dieses Reichtums. Allein die Reduzierung des Anteils an der Münchener Rück, die Teil des komplizierten Deals um Dresdner Bank und HypoVereinsbank war und aus steuerlichen Gründen erst in 2002 vollzogen wurde, spülte 1,3 Mrd. Euro in die Kassen. Die Abwicklung des Verkaufs von Mannesmann-Aktien brachte weitere 1 Mrd. Euro und die Auflösung der Beteiligungsgesellschaft Monachia einen „dreistelligen Millionenbetrag“. Zusammen, so Perlet, wurden 2,6 Mrd. Euro Veräußerungsgewinne verbucht, dem stehen 400 Mio. Euro Verlust aus dem Verkauf von Kapitalanlagen gegenüber. Perlet sagte, es sei „noch einiges zu erwarten an Veräußerungsgewinnen“ in diesem Jahr, allerdings nicht auf dem Niveau des ersten Quartals.
Im Bankgeschäft, das von der Dresdner Bank geprägt wird, erlitt die Allianz im ersten Quartal einen Verlust von 126 Mio. Euro, davon 108 Mio. Euro bei der Dresdner.
Perlet sieht die Bank auf einem guten Weg. Die 1,9 Mrd. Euro Risikovorsorge im Kreditgeschäft, die 2001 nötig waren, sollen 2002 deutlich unterschritten werden. Im vergangenen Jahr habe man Altlastenbereinigung betrieben, das sei jetzt nicht mehr nötig, sagte Perlet. Wegen der Kredite an die insolventen Kirch-Unternehmen seien keine Wertberichtigungen nötig. Auch auf der Kostenseite sieht er Fortschritte, bei der Dresdner seien die Verwaltungskosten um zehn Prozent zurückgegangen.
In der Lebens-und Krankenversicherung brach der Allianz-Gewinn von 151 Mio. Euro auf 14 Mio. Euro ein, weil die Kapitalerträge um 888 Mio. Euro auf 2,18 Mrd. Euro absackten. Die Prämien stiegen um 16 Prozent auf 9,1 Mrd. Euro. In Deutschland nahm das Geschäft in den ersten drei Monaten mit einem Plus von 5,6 Prozent an Fahrt auf, sagte Perlet. Vor allem das Geschäft mit Einmalprämien boomt, meistens für sofort beginnende Renten. Auch mit den Lebenstöchtern in Frankreich, Italien und den USA ist die Allianz zufrieden, weniger mit der Schweiz.
Im Schaden-und Unfallgeschäft spürt die Allianz die wohltuende Wirkung steigender Preise. Bei der zentralen Messgröße der Branche, der so genannten Combined Ratio oder kombinierte Schaden-Kosten-Quote, stellte der Konzern eine Verbesserung von 104,4 Prozent im vollen Jahr 2001 (ohne World Trade Center) auf 103,4 Prozent im ersten Quartal 2002 fest. Vor allem in Deutschland, Großbritannien, Italien und Spanien entspannte sich die Lage. Die Prämieneinnahmen in Schaden-Unfall stiegen 6,7 Prozent auf 13,9 Mrd. Euro.
Zitat:
„Für Kirch-Kredite sind keine Wertberichtigungen nötig“ – Allianz-Vorstand Helmut Perlet
Quelle: Financial Times Deutschland
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