Von Herbert Fromme, Köln Helmut Müller, Chef des Sektors Versicherungsaufsicht in der Bundesanstalt für Finanzaufsicht, hat sich für eine möglichst baldige Senkung des so genannten Rechnungszinses in der Lebensversicherung von 3,25 Prozent auf 3 Prozent ausgesprochen. Angesichts des Zinstals sei diese Maßnahme fällig, sagte Müller gestern vor Versicherungsmanagern bei einer Veranstaltung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur Andersen.
Den Rechnungszins müssen Lebensversicherer für das Sparkapital ihrer Kunden – die Beiträge minus Kosten und Risikobeiträge – garantieren. Tatsächlich zahlen die Versicherer deutlich höhere Sätze, die meisten bieten mehr als sechs Prozent.
Der Rechnungszins war vom Finanzministerium zuletzt zum 1. Juli 2000 von vier Prozent auf 3,25 Prozent gesenkt worden.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft lehnte eine Absenkung ab. Ein solcher Schritt sei auf Grund der Zinssituation unnötig, sagte ein Sprecher.
Die 20 größten deutschen Lebensversicherer mussten 2001 im Schnitt ein Minus von zwei bis drei Prozent auf den Marktwert ihrer Kapitalanlagen hinnehmen. Das ergab eine Untersuchung von Arthur Andersen und der Gothaer Asset Management, sagte deren Chef Sönke Papenhausen. Um den Kunden trotzdem mehr als sechs Prozent auf ihr Sparkapital zu zahlen, hätten viele Gesellschaften ihre stillen Reserven weitgehend abgeschmolzen und könnten das in 2002 nicht wiederholen. „2002 wird das eigentlich schwierige Jahr“, sagte Papenhausen.
Quelle: Financial Times Deutschland
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