Spürbare Entlastung für angeschlagene Lebensversicherer · Erleichterte Branche begrüßt Änderung
Von Herbert Fromme, Köln, und Jane Croft, London Die Schweizer Regierung hat die Mindestverzinsung in der betrieblichen Altersversorgung ab Oktober von bisher vier Prozent auf drei Prozent gesenkt.
Damit entlastet Bern die Lebensversicherungsbranche spürbar. Deren Aktien legten gestern deutlich zu. Marktführer Schweizerische Rentenanstalt/Swiss Life schloss mit 386,50 Franken, ein Plus von 14 Prozent; die Baloise gewann 2,9 Prozent.
In der Schweiz gibt es eine verpflichtende betriebliche Altersversorgung, die so genannte zweite Säule. Gleichzeitig bestehen stringente Anlagevorschriften, die das Risiko begrenzen sollen. Wegen der niedrigen Zinsen und der schlechten Börsenentwicklung hatten die Lebensversicherer in den letzten Jahren zunehmend Schwierigkeiten, die vier Prozent zu erwirtschaften. Die Probleme der Rentenanstalt/Swiss Life stammten zum großen Teil aus der Belastung durch die zweite Säule, zum Teil aber auch aus einer internationalen Überexpansion. Das angeschlagene Unternehmen wechselte im April sein Topmanagement aus und ist dabei, sich von zahlreichen Beteiligungen zu trennen.
Die Credit Suisse hat dasselbe Problem. Im Juni musste das Unternehmen seiner Versicherungsgruppe Winterthur 1,7 Mrd. Franken frisches Geld zuführen, um die Kapitalausstattung des Unternehmens auf ausreichendem Niveau zu halten.
Für die Schweizer heißt die Regierungsentscheidung höhere Beiträge für die gleiche Mindestrente.
Analysten begrüßten die Entscheidung, blieben aber vorsichtig. Lewis Phillips von Fox-Pitt Kelton erklärte, der kurzfristige Druck werde von der Branche genommen. „Aber Kapital bleibt weiter knapp für Schweizer Versicherungen“, sagte er.
Quelle: Financial Times Deutschland
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