Von Herbert Fromme, Köln Drei Konzerne in Baden-Württemberg arbeiten künftig enger zusammen. Die Versicherer der Wüstenrot & Württembergischen (W&W), die Karlsruher, die zur Münchener Rück gehört, und die Mannheimer prüfen den gemeinsamen Betrieb einer Pensionskasse. Möglicherweise nutzen sie die gerade von der W&W gegründete Allgemeine Rentenanstalt Pensionskasse AG.
Außerdem planen die Unternehmen, Kundenbestände in bestimmten Sparten auszutauschen – etwa ein kleiner Bestand an Gewerbekunden gegen einen ähnlichen Privatkundenbereich. Drittens wollen sie Geschäft in Nischen, zum Beispiel der Kunstversicherung, an den jeweiligen Spezialisten unter ihnen abgeben, der das Geschäft kostengünstiger mit mehr Know-how führt.
„Wir werden insgesamt überprüfen, wie wir uns wechselseitig unterstützen und helfen können“, sagte Hans Schreiber, Vorstandschef der Mannheimer-Gruppe. Zu einer Fusion wird es aber nicht kommen. „Wir haben keinerlei Pläne in diese Richtung“, sagte Schreiber. Eigentümerstrukturen und Geschäftsmodelle scheinen zu weit auseinander zu liegen. Die angedachte „Versicherungsgruppe Baden-Württemberg“ liegt zunächst auf Eis. Dabei gäbe es gute Gründe für eine weitergehende Lösung – nicht zuletzt den allgemeinen Konsolidierungsdruck, der durch die Probleme der Lebensversicherer verstärkt wird.
Die Mannheimer hat mit ihren Markenstrategien für bestimmte Kundengruppen zwar achtbare Erfolge erzielt, hat aber mit Prämieneinnahmen von 856 Mio. Euro eine schwierige mittlere Größe.
Das Unternehmen muss für den Vertrieb viel Geld ausgeben und gleichzeitig eine ordentliche Rendite zeigen. Vorstandschef Hans Schreiber konnte bisher mit hohen Gewinnen die Unabhängigkeit sichern. Die wichtigsten Aktionäre sind Rückversicherer.
W&W-Chef Gert Haller, der von der Bausparkasse kommt, ist wenig begeistert von der Versicherungsseite des Mischkonzerns, die Prämieneinnahmen von 3,57 Mrd. Euro aufwies. Der Transportspezialist Wüba steht zum Verkauf, der Sachversicherer Württembergische Feuer fuhr 2001 einen Verlust von 105 Mio. Euro ein. Eine Trennung der W&W von Teilen des Versicherungsgeschäfts scheint zumindest möglich. Auch die Karlsruher könnte Verstärkung gebrauchen. Mit 2,65 Mrd. Euro Prämieneinnahmen liegt sie ebenfalls in einem eher unbequemen Mittelsegment.
Quelle: Financial Times Deutschland
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