Von Herbert Fromme, Köln Die verlustbringende A&O Autoversicherung Oldenburg wird auf Druck der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht verkauft. Nach Informationen der Financial Times Deutschland soll die Übernahme in den nächsten zwei Wochen perfekt sein. Interesse äußerten nach Brancheninformationen Gothaer, R+V und Rheinland. Die A&O und ihre Muttergesellschaft, die Gegenseitigkeit Versicherung Oldenburg, wollten zum Käufer keine Angaben machen.
Die 1997 von der kleinen Gegenseitigkeit als Autospezialist gegründete A&O setzt vor allem auf den Verkauf über Konzerne ohne eigenen Autoversicherer, zum Beispiel die Inter. „Unsere Risikokontrolle hat dabei nicht geklappt. Wir haben sehr viel verlustbringendes Geschäft gezeichnet“, sagte Gebhard Sanne, A&O-Chef und Vorstand der Gegenseitigkeit. Die A&O hat 140 000 Verträge im Bestand und verzeichnete 2001 rund 28 Mio. Euro Prämieneinnahmen. Seit der Gründung hat sie Verluste gemacht. Für 2001 lag die kombinierte Schaden-und Kostenquote bei 125 Prozent – für jeden Beitrags-Euro musste die schwach kapitalisierte Gesellschaft 1,25 Euro für Schäden und Kosten ausgeben. Jetzt ist sie in einer Schieflage und muss aufgefangen werden.
Wie hoch der Verlust ist, den die deutlich kleinere Muttergesellschaft Gegenseitigkeit tragen muss, hängt von den Bedingungen der Übernahme ab. Bei der Gegenseitigkeit hat das Desaster Konsequenzen gehabt: Vorstandschef Carl August von Gablenz musste am 11. Juni gehen. An seine Stelle trat der Gothaer-Manager Gernold Lengert. Sanne bleibt im Vorstand.
Die 132 Jahre alte Gegenseitigkeit macht jährlich 15 Mio. Euro Umsatz mit Gebäudedeckungen und landwirtschaftlichen Versicherungen. „Wir sind damit auch langfristig überlebensfähig“, sagte Lengert, der vorher die Vertriebsdirektion Aurich der Gothaer geleitet hat.
Quelle: Financial Times Deutschland
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