Von Herbert Fromme, Köln Die Aktie des Finanzdienstleisters MLP verlor am Freitag 48,7 Prozent auf 8,00 Euro. Damit weist das Papier den höchsten Tagesverlust eines Dax-Werts in der Geschichte des Indexes auf. Mitte April kostete die Aktie noch 75 Euro, bei ihrem Höchststand im Oktober 2000 sogar 190 Euro.
Der Wert steht seit Wochen unter Druck. Das Anlegermagazin „Börse Online“ hatte MLP am Donnerstag erneut unsaubere Bilanzierung vorgeworfen. Dazu könnte das Unternehmen knapp ein Jahr nach dem Aufstieg schon wieder aus dem Dax fliegen. Als MLP am späten Freitagnachmittag eine Gewinnwarnung herausgab, brach der Kurs erneut ein.
Der Gewinn vor Steuern für das erste Halbjahr werde höchstens auf dem Vorjahresniveau von 53,7 Mio. Euro liegen, erklärte MLP. Bisher war das Unternehmen von einer Steigerung um 30 Prozent ausgegangen. Als Gründe nannte MLP die „ungerechtfertigte negative Berichterstattung über das Unternehmen“ und die schwache Verfassung des Kapitalmarkts.
Der Verfall der Aktie geht einher mit einem Vertrauensverlust für MLP bei Kunden und Mitarbeitern. Ein Grund für die schlechte Stimmung im Haus: Viele Mitarbeiter haben im Rahmen von speziellen Programmen Aktien gekauft, die meisten zu Kursen um 100 Euro, andere vor wenigen Wochen zu 30 Euro – teilweise auf Kredit. Trotz einer Bürgschaft der MLP-Führung in Höhe von 16 Mio. Euro kommen sie jetzt unter Druck von ihren Banken.
Quelle: Financial Times Deutschland
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