Von Herbert Fromme, Köln Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat in der vergangenen Woche Räume der Vereinigten Postversicherung (VPV) durchsucht. Das bestätigte Staatsanwältin Sabine Mayländer. Es gebe eine Anzeige wegen Betrugs, außerdem Vorwürfe in der Presse. Sie bezog sich auf den „Stern“, der dem Unternehmen betrügerische Methoden beim Verkauf von Riester-Policen vorwarf. So sei Interessenten, die nur Informationsmaterial wollten, automatisch eine Police zugestellt, Kündigungen seien nicht akzeptiert worden.
VPV-Vorstandschef Werner Schorn hält die Vorwürfe für „vollständig unbegründet“. „Es gibt eine anonyme Anzeige. Da ist nichts dran“, sagte Schorn. Der Vorwurf, die VPV oder ein von der Gesellschaft beauftragtes Call-Center hätten willkürlich Policen ausgestellt und auf Kündigungen mit der Androhung rechtlicher Schritte reagiert, sei aus der Luft gegriffen. „Es ist Standardpraxis bei allen Lebensversicherern, Kündigungen von Kunden vor der ersten Prämienzahlung anstandslos zu akzeptieren.“
Das Call-Center habe 15 000 bestehende Kunden angerufen und ihnen Riester-Policen angeboten. „Das Call-Center hat sich genau an unsere Vorgaben gehalten.“ Rund 2000 Kunden hätten zugesagt, davon seien schließlich 500 eingelöste Policen (Verträge mit tatsächlicher Beitragszahlung) übrig geblieben. Mit 3,3 Prozent sei die Erfolgsquote der Aktion „überdurchschnittlich gut“. Insgesamt hat die VPV, ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, rund 4000 Riester-Policen verkauft.
Die VPV erzielte 2001 ein Beitragsvolumen von 600 Mio. Euro. Das Unternehmen übernahm 1998 die Not leidende Kölner Postversicherung.
Quelle: Financial Times Deutschland
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