Die nächste Etappe seiner europäischen Expansion führt den Allgemeinen Wirtschaftsdienst (AWD) nach Italien. Der Hannoveraner Finanzdienstleister baut dort ein eigenes Unternehmen auf. Es soll Anfang 2003 mit 80 bis 100 Beratern starten. Zukäufe plant AWD laut Vorstandschef Carsten Maschmeyer im Moment nicht.
AWD vertreibt keine eigenen Produkte, sondern verkauft Finanzdienstleistungen anderer Unternehmen. Die erforderlichen Mittel für seinen Expansionskurs beschaffte sich AWD mit dem Börsengang, der 500 Mio. Euro in die Kassen spülte. In Deutschland, der Schweiz und Österreich sieht er sich als Marktführer. Im Frühjahr hatte AWD mit Tecis die Nummer sechs der Branche geschluckt. Nach dem Erwerb zweier Gesellschaften ist er in Großbritannien vertreten. Erst im Juli hatte sich AWD mit der Akquisition zweier Finanzdienstleister im osteuropäischen Markt in eine führende Marktposition gekauft. Die Investitionskosten in Italien veranschlagt AWD für 2002 und 2003 mit 5 Mio. Euro.
Zukäufe ständen zurzeit nicht auf der Tagesordnung, sagte Maschmeyer. Man wolle sich auf die Integration der Akquisitionen konzentrieren. „Kommt eine Perle vorbeigeschwommen und bewirbt sich, muss man darüber reden“, schränkte er ein. Das nächste europäische Land, in dem AWD Geschäfte aufnimmt, wird wohl Spanien sein, allerdings nicht mehr in diesem Jahr.
Wachstumsmotor im Inland soll in den nächsten Jahren vor allem die betriebliche Altersvorsorge sein. Im ersten Halbjahr 2002 hat AWD die Zahl der darauf spezialisierten Berater von 65 auf 165 erhöht, Ende des Jahres sollen es 215 sein. Die Zahl der Firmenkunden soll bis dahin von jetzt 770 auf 1000 steigen. Das private Riester-Geschäft läuft an AWD vorbei. „Wir haben im ersten Halbjahr 3800 Riester-Verträge verkauft“, sagte Vorstand Friedemann Derninger. Eine Prognose wollte er nicht abgeben. Im Jahr 2001 hatte AWD 15 000 Riester-Verträge abgesetzt.
Das Ergebnis aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit stieg in den ersten sechs Monaten dieses Jahres von 22,7 Mio. Euro im Vergleichszeitraum 2001 auf 25,7 Mio. Euro. Davon stammen 8,9 Mio. Euro aus Finanzerträgen, im Jahr zuvor waren es 8,7 Mio. Euro. Laut Finanzvorstand Ralf Brammer hat AWD aktuell liquide Mittel von 70 Mio. Euro. Der Umsatz stieg um zehn Prozent von 190,2 Mio. Euro auf 209,3 Mio. Euro, im Vergleichszeitraum 2001 war er um 23 Prozent geklettert.
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
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