Von Herbert Fromme, Köln Die privaten Krankenversicherer stellen keinen besonders starken Zuwachs an Neukunden fest. Die Zahl der Versicherten in der so genannten Krankheits-Vollversicherung, die anstelle der gesetzlichen Krankenversicherung abgeschlossen wird, stieg im ersten Halbjahr um 107 500 auf 7,8 Millionen. Das liege „im Trend der Vorjahre“, teilte der Verband der privaten Krankenversicherung mit. „Der von den gesetzlichen Kassen behauptete wesentlich höhere Zustrom zur PKV hat offensichtlich nicht stattgefunden.“
Damit wehren sich die Privaten gegen ein Argument der rot-grünen Bundesregierung, nach dem gut verdienende jüngere Leute zunehmend den gesetzlichen Kassen den Rücken kehren. Um diesen Trend zu stoppen, will das Gesundheitsministerium die Versicherungspflichtgrenze, ab der Berufsanfänger zur privaten Versicherung wechseln können, von 3375 Euro im Monat auf 5100 Euro im Monat erhöhen. Die PKV-Unternehmen wollen dagegen klagen.
Sie erwarten nach Angaben des Verbandes für das Jahr 2002 einen Anstieg ihrer Prämieneinnahmen um 5,64 Prozent auf 22,9 Mrd. Euro. Zahlen über die Kapitalerträge der Branche veröffentlicht der Verband nicht – so ist es unmöglich, die Situation der privaten Krankenversicherer realistisch einzuschätzen. Vor allem der Einbruch der Aktienmärkte dürfte seine Spuren hinterlassen.
Im Jahr 2001 nahmen die Gesellschaften 21,7 Mrd. Euro ein, davon 2,0 Mrd. Euro in der Pflege-und 19,8 Mrd. Euro in der Krankenversicherung. Die Leistungsausgaben in der Krankenversicherung gingen um sechs Prozent auf 13,9 Mrd. Euro nach oben, pro Versichertem um 4,4 Prozent und damit deutlich über den 2,9 Prozent des Vorjahres. Vor allem die Arzneimittelausgaben stiegen an, nämlich um 8,7 Prozent. Arzt-und Zahnarztkosten wuchsen um 6,2 Prozent und 6,9 Prozent pro Versichertem. Positiv sei lediglich der Krankenhausbereich mit einem Plus von 0,03 Prozent.
Quelle: Financial Times Deutschland
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