Abschreibungen zehren technische Verbesserungen auf
Von Herbert Fromme, Köln, und Ferdinand Knauß, Frankfurt Die Axa Konzern AG wird einen geringeren Gewinn erwirtschaften als zu Jahresbeginn erwartet. Den hohen Abschreibungsbedarf auf die Aktienbestände kann die Tochter der französischen Versicherung Axa durch die deutliche Verbesserung des operativen Versicherungsgeschäfts nicht ausgleichen.
Noch im Mai war Axa-Chef Claus-Michael Dill von einem leicht verbesserten Konzernergebnis ausgegangen. Im Jahr 2001 hatte der Konzern 247 Mio. Euro vor und 73 Mio. Euro nach Steuern verdient.
Gestern erklärte das Unternehmen, die Qualität des Konzernergebnisses könne wohl kaum gehalten werden. Es werde jedoch auch 2002 positiv sein. Eine konkrete Prognose wollte das Unternehmen „auf Grund der hohen Volatilität der Kapitalmärkte“ nicht abgeben.
Die Axa begründete die Gewinnwarnung mit dem „fortgesetzten und unerwartet starken Verfall der Kapitalmärkte“ sowie den neuen Abschreibungsregeln des Instituts der Deutschen Wirtschaftsprüfer und ihren Auswirkungen auf die Bewertung der Kapitalanlagen. Die bisherigen Planungen seien daher überprüft und revidiert worden.
Seit Anfang Oktober wissen die Versicherer, wie sie mit Aktien umgehen müssen, deren Marktwert deutlich unter den Buchwert gefallen ist. Nach den Regeln der Wirtschaftsprüfer müssen sie Aktien dann abschreiben, wenn ihr Wert in den sechs Monaten vor dem Bilanzstichtag mindestens 20 Prozent oder der Durchschnittskurs in den letzten zwölf Monaten mehr als zehn Prozent unter dem Buchwert lag.
Das trifft auf einen erheblichen Teil der Axa-Aktienanlagen zu. Auch wenn diese Papiere nicht unbedingt auf den Tageskurs abgeschrieben werden müssen, wird die Axa-Bilanz 2002 deutlich getroffen. Der Effekt wird noch verstärkt, weil das Unternehmen in 2001 eigentlich fällige Abschreibungen in Höhe von 371 Mio. Euro in der Hoffnung auf baldige Besserung nach Paragraf 341 b des Handelsgesetzbuchs nicht vorgenommen hatte. Der Dax ist aber seitdem noch tiefer in den Keller gerauscht – am 31. Dezember ist Zahltag für 2001 und 2002.
Da kann auch die beeindruckende Verbesserung des operativen Versicherungsgeschäfts nicht helfen, bei der die Axa die Schaden-Kosten-Quote von 118 Prozent des Beitrags Ende 2001 auf weniger als 108 Prozent im September 2002 herunterschrauben konnte.
Zitat:
„Eine konkrete Prognose geben wir wegen der volatilen Märkte nicht ab“ – Axa-Sprecher.
Quelle: Financial Times Deutschland
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