Lebensversicherer sucht Mittel gegen Absatzeinbruch
Von Herbert Fromme, Dortmund Jede Krise hat auch ihre Gewinner – zu denen zählt sich die Volkswohl Bund Versicherungsgruppe in Dortmund. Sie hat bei ihren Kapitalanlagen einen sehr konservativen Kurs gefahren. Die Aktienquote war immer unterdurchschnittlich, zum 30. September betrug sie 5,3 Prozent der Kapitalanlagen von 2,8 Mrd. Euro. Die Immobilienquote liegt dagegen seit Jahren über dem Branchenschnitt und betrug Ende September 5,2 Prozent. Der Schwerpunkt im Portefeuille liegt auf Schuldscheindarlehen, Pfandbriefen und anderen Renten. Das erlaube hohe laufende Erträge und stille Reserven ohne große Schwankungen, sagte Vorstandschef Joachim Maas.
Zwar hatte auch der Volkswohl Bund 2001 die Ausweichmöglichkeiten des geänderten Paragraphen 341b des Handelsgesetzbuches genutzt und aus steuerlichen Gründen „stille Lasten“ von rund 10 Mio. Euro erzeugt. Trotzdem konnte es sich das Unternehmen leisten, den Versicherten für 2002 eine Überschussbeteiligung von 6,3 Prozent zuzusagen, leicht über dem Marktschnitt. Für einen Versicherer, der vor allem über Makler vertreibt, ist das eine wichtige Kennzahl. Auch die jetzt angedachte Absenkung auf zirka 5,5 Prozent läge wohl über dem Durchschnitt.
Während der Volkswohl Bund im eigenen Anlagemix konservativ blieb, forcierte er den Absatz fondsgebundener Policen, bei denen der Kunde das nicht immer kleine Risiko trägt. „Zurzeit erleben wir einen Rückgang von 20 bis 25 Prozent bei fondsgebundenen Policen“, sagte Vertriebschef Dietmar Bläsing. Jetzt versucht er, mit einem neuen fondsgebundenen Produkt mit Sicherung dem Verkauf neues Leben einzuhauchen. Dabei wird die vereinbarte Beitragssumme dem Kunden garantiert – er erhält nach Ablauf mindestens den Betrag, den er eingezahlt hat, beispielsweise 30 000 Euro. Wenn sich die Fondspolice gut entwickelt, gibt es im Verlauf weitere Sicherungsschritte. Sollte die fondsgebundene Police insgesamt einen Wert von 60 000 Euro erreicht haben, werden weitere 30 000 Euro garantiert – und so weiter. Allerdings stehen die garantierten Summen auch nicht mehr für die Fondsanlage zur Verfügung, sondern wandern in die klassische Kapitalanlage des Volkswohl Bund, mit einer Mindestverzinsung von 3,25 Prozent.
Quelle: Financial Times Deutschland
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