Von Herbert Fromme, Köln Der Abgang des Vorstandschefs des Rückversicherers Scor und der erwartete Rücktritt eines hochrangigen Versicherungsmanagers bei der Swiss Life sorgten für Kurssprünge bei Versicherern in Frankreich und der Schweiz.
In Paris verließ Scor-Chef Jaques Blondeau abrupt nach acht Jahren das Unternehmen. Ihm werden hohe Verluste, der immense Kapitalbedarf und der Absturz der Scor-Aktie vorgeworfen. Nachfolger wurde der 50-jährige Denis Kessler. Er war bis 1998 Topmanager bei der Axa und leitet seitdem den französischen Versicherungsverband.
Blondeau war auch wegen seines Versuchs, den ebenfalls Not leidenden Rückversicherer Gerling Globale Rück zu übernehmen, in die Kritik geraten. Vor allem der französische Versicherer Groupama, mit 17 Prozent größter Einzelaktionär, war nicht mehr zufrieden mit dem Scor-Chef. Nach Blondeaus Sturz beschlossen die Aktionäre gestern die dringend benötigte Ausgabe von 100 Millionen neuen Aktien. Den Preis und die Bedingungen will die Scor am 15. November bekannt geben. Die Scor-Aktie, die seit Jahresanfang 78 Prozent verloren hatte, legte gestern um 5,6 Prozent auf 7,68 Euro zu.
In Zürich traf sich gestern Abend der Verwaltungsrat der Schweizerischen Rentenanstalt/Swiss Life zu einer Sondersitzung, bei der nach Angaben aus Versicherungskreisen auch weit reichende Personalentscheidungen anstanden. Die Swiss-Life-Aktie stieg im Vorfeld um 8,4 Prozent auf 152 Franken. Möglich sei die Entlassung des Vorstandschefs Roland Chlapowski oder der Rücktritt des Verwaltungsratsvorsitzenden Andres Leuenberger, wurde spekuliert. Die Swiss Life ist in mehrere Skandale verwickelt. Mehrfach mussten Jahres-und Halbjahresberichte wegen Rechenfehlern zurückgezogen werden, Topmanager konnten mit Hilfe des Unternehmens in Sonderfonds investieren.
Quelle: Financial Times Deutschland
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