Warren Buffett verhandelt mit General Electric über Employers Re “ Neuer Weltmarktführer möglich
Von Herbert Fromme, Köln Die mögliche Übernahme des Rückversicherers Employers Re durch den Konkurrenten Berkshire Hathaway ist ein weiterer Schritt in der lange erwarteten Konsolidierung der Branche. Nachdem die Nummer sechs im Weltmarkt, die Kölner Gerling Globale Rück, das Kerngeschäft aufgegeben hat, schließen sich hier möglicherweise die Nummern drei und vier zusammen. Gelingt der Deal, entsteht in den USA der neue Weltmarktführer.
Beide Gesellschaften nehmen nicht Stellung zu Berichten, dass Berkshire-Eigner und Multimilliardär Warren Buffett und der Vorstand von General Electric (GE), zu dem Employers gehört, in weit fortgeschrittenen Verhandlungen sind, bei denen der Preis der Hauptstreitpunkt ist. Buffett will die 8 Mrd. $ nicht zahlen, die GE verlangt, weil er die Schadenreserven der Employers Re für unzureichend hält, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg.
„Employers Re passt sehr gut zu Berkshire“, sagte William Batcheller, Anlagemanager bei der National City Corporation. Nur Berkshire könne Employers kaufen, die Europäer hätten ohnehin kein Geld.
In trockenen Tüchern ist das Geschäft aber noch lange nicht. Buffett wird kaum auf die GE-Forderungen eingehen. Er weiß: Mit seiner kapitalstarken und grundsoliden Berkshire Hathaway wird er in den nächsten Jahren ohnehin stark zulegen. Denn die Erstversicherer suchen Rückversicherer mit finanzieller Stärke – nach dem Gerling-Rück-Kollaps ist das noch wichtiger.
Rückversicherer übernehmen Risiken von Erstversicherern oder großen Industriekunden. Jahrelang war das eigentliche Rückversicherungsgeschäft hoch defizitär. Aber mit den Erträgen aus Kapitalanlagen konnten die Gesellschaften die Verluste mehr als ausgleichen. Damit ist seit 2001 Schluss.
Dazu kamen die hohen Schäden aus dem Terroranschlag auf das World Trade Center und anderen Katastrophen. Zwar steigen seit zwei Jahren die Preise – aber für viele Gesellschaften kaum steil genug, um die hohen Verluste aus den Aktienbeständen auszugleichen.
Die Konsequenz: Einige Gesellschaften kommen in Atemnot. Gerling Rück musste aufgeben. GE musste 900 Mio. $ frisches Geld in die defizitäre Employers Re stecken, die im dritten Quartal einen Verlust von 156 Mio. $ verbuchte. GE versucht deshalb, sich vom Rückversicherungsgeschäft zu lösen. Mehrfach dachte das Unternehmen laut über einen Börsengang für die Zwischenholding GE Global Insurance Holdings nach, zögerte aber wegen der Verfassung der Kapitalmärkte.
Berkshire Hathaway, zu der die General Cologne Re und damit die Kölnische Rück gehört, hat in den letzten Jahren stark im Versicherungs-und Rückversicherungsmarkt expandiert. Zusammen mit Employers Re wäre Berkshire eindeutig der Weltmarktführer mit Bruttoprämien im Jahr 2001 in Höhe von 22,35 Mrd. $, vor Münchener Rück (19,67 Mrd. $) und Swiss Re (18,57 Mrd. $).
Zitat:
„Nur Berkshire kann kaufen. Die Europäer haben kein Geld“ – Investmentmanager
Bild(er):
Investor Warren Buffett holt zum großen Schlag im Rückversicherungsgeschäft aus – AP/Nati Harnik.
Quelle: Financial Times Deutschland
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